zum Hauptinhalt

Kultur: Theater, so wie es uns gefällt ...

Die „Buntspechte“ spielen das Kindermusical „Pinocchio“ im Malteser Treffpunkt Freizeit

„Auwei, auwei die Ferien sind vorbei!“ singt eine Gruppe vorwitziger Schulmädchen gerade zu dem Zeitpunkt, als Pinocchio zum ersten Mal diese Anstalt besuchen soll. Doch eigentlich hat er nur ein Ziel im Leben: Reich und berühmt werden! Denn seit der imposante Theaterdirektor Feuerfresser ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, schlägt er die Ratschläge seines alten Vaters Gepetto und der hilfsbereiten Grille Pepe übermütig ins Leere. Doch der Weg der Erkenntnis ist nicht immer einfach und gerade. Und so muss auch die kleine Holzpuppe buchstäblich am eigenen Leib erfahren, was wirklich im Leben zählt.

Etwa 50 Darsteller im Alter von vier bis 12 Jahren brachten die wohlbekannte Geschichte vom „Pinocchio“ im Malteser Treffpunkt Freizeit als Kindermusical für die ganze Familie zur Premiere. Und so bunt wie die Ankündigungsplakate war dann auch die mit viel Beifall aufgenommene Inszenierung von Margitta Burghardt zu den wunderbar einprägsamen Liedtexten von Thomas Knabe und der schwungvollen Musik von Peter Eichstädt. Dazu spielten und tanzten die Kinder des Kindermusiktheaters „Buntspecht“ und Eleven des Ballettstudios Erxleben mit großem Selbstbewusstsein und viel Bravour. Gemeinsam kreierten sie eine fast zweistündige, dabei immer kurzweilige Aufführung, die nicht nur ob der schauspielerischen und sängerischen Leistungen der Hauptfiguren – allen voran die großartige Grille – überzeugte, sondern auch mit ihren überaus liebevoll gestalteten Kostümen (Jana Kühne) und Kulissen (Claudia Mönnich) be- und verzauberte. Ganz gleich, ob es sich um das wunderbare Marionettentheater, die Werkstatt des Holzschnitzers oder das Innere des riesigen Walfisches handelte. Überall wurde mit viel Sinn fürs Detail und einer Riesenportion Fantasie gearbeitet und wunderschöne (Bühnen) Bilder geschaffen.

Toll schon am Beginn der knorrige Wald mit den verliebten Igeln, Bären, Vögeln und Eichhörnchen, dem Auftritt der grobschlächtigen Holzfäller, der gerissenen Räuber oder der zauberhaften Seejungfrauen ganz am Ende. Auch die kleinsten Szenen wurden mit enormem Einfallsreichtum und großer Sorgfalt gestaltet. Putzig die „rollenden“ Schnecken oder die reizenden Fischlein. Ganz zu schweigen von den Schlüsselszenen wie der „Beseelung“ der Holzpuppe oder deren Verführung durch den schillernden Theaterdirektor. Nur am Ende, als sich Vater, Sohn und Grille endlich wieder in die Arme schließen können, hätte man sich ein noch größeres Finale gewünscht.

Dieses „benutzten“ die pfiffigen Mitglieder des Kindermusiktheaters „Buntspecht“ vor allem zur Werbung in eigener Sache. Mit ihrem flotten Schlusslied „Theater, Theater, so wie es uns gefällt ...“ brachen sie kindgerecht und ohne erhobenen Zeigefinger eine Lanze für diese ehrwürdige Institution und wenn alle Inszenierungen für Kinder so unterhaltsam und fantasievoll wie „Pinocchio“ daherkommen, muss man so gar keine Angst um den Zuschauer- und Darstellernachwuchs haben. Astrid Priebs-Tröger

Nächste Vorstellungen am 11. und 12., 10 und 14.30 Uhr im Malteser Treffpunkt Freizeit.

Astrid Priebs-TrögerD

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false