zum Hauptinhalt

Kultur: Tatort Wald

Rotkäppchen als Puppenspiel für die Familie

Selbst ist das Rotkäppchen, einen guten Jäger, der es rettet, braucht heute keiner mehr. So zumindest sieht es das Reddogtheater, eine Theatergruppe, die mit dem Kunstwerk Potsdam kooperiert, und bringt das Märchen als Puppenspiel in einer emanzipierten Variante auf die Bühne. „Wir haben den Jäger eliminiert, den gibt’s nicht“, sagt Puppenspielerin Stefanie Rüffer. Spannend wird es trotzdem, das Rotkäppchen muss den Krimi alleine lösen. Das geht natürlich nur, wenn man ein aufgewecktes Kind ist. „Rotkäppchen will nicht schlafen“, heißt das Stück, das an den beiden kommenden Sonntagen im Freiland-Jugendzentrum sowie im Kuze aufgeführt wird.

Aufgeführt wird es als eine Mischung aus Schauspiel und Puppenspiel. Stefanie Rüffer, ausgebildete Schauspielerin, hat in dem Stück viel zu tun. „Ich spiele das Rotkäppchen, animiere die Puppen und leihe Großmutter und Wolf meine Stimme“, sagt Stefanie Rüffer. Schwer sei das nicht, alles gleichzeitig zu spielen: Die Puppen dürfen auch mal still auf der Bühne sitzen, auf einer Kiste zum Beispiel. Angefertigt hat die Puppen Rachel Pattison, ausgebildet in Puppenbau und Spiel, Mitbegründerin der Theatergruppe – und Regisseurin. Großmutter und ihr Huhn Luzie sind einfacher Bauart, Puppen, die über Stäbe oder von Hand animiert und geführt werden. Aber der Wolf – der kann sprechen. Die Klappmaulpuppe hat selbstverständlich ein bewegliches Maul mit Zähnen, wie es sich für einen Wolf gehört.

„Der ist aber gar nicht so gefährlich“, sagt Rüffer. Er sei zwar ein bisschen frech, irgendwie muss er ja das Rotkäppchen beschwatzen und sich an die Großmutter ranmachen. „Aber er ist ein französischer Wolf, eingewandert aus Frankreich, und deshalb sehr charmant“, schwärmt die Schauspielerin. Folglich spricht der Wolf Gaspard auch mit französischem Akzent. Und er ist ein Gourmet. „Er schätzt leckeres Essen und kocht gern“, sagt Stefanie Rüffers. „Im Stück veranstaltet der Wolf dann sogar eine Kochshow, die von ihm entführte Großmutter gerät in höchste Gefahr.“ Mehr will Rüffer jedoch nicht verraten.

Rotkäppchen muss das geahnt haben. Jedenfalls will es nicht schlafen. Nachts allein zu Hause, das ist ihm nichts. „Man weiß ja nie, was unter dem Bett lauert und der Vorhang hat sich schon wieder bewegt“, sagt es sich. Im Wald jedoch ist Rotkäppchen die Größte. Dort fühlt sie sich sicher, kennt jeden Winkel und alle Tiere gehorchen ihr aufs Wort. Doch dann begegnet ihr dieser Wolf, der sie umgarnt und beschwatzt. Als er plötzlich verschwunden ist, und die Großmutter gleich mit, beginnt für Rotkäppchen eine Spurensuche durch den tiefen dunklen Wald. Sie will beweisen, dass der Wolf etwas mit dem Fall zu tun hat. „Es ist ein bisschen wie ein Kinder-Tatort“, sagt Stefanie Rüffer. Denn das Mädchen beginnt detektivisch zu ermitteln, nach Spuren und Zeichen zu suchen, obwohl ihm keiner so recht glaubt. Wölfe, sagen die Erwachsenen, gibt es hier schon lange nicht mehr.

Das spannende Stück, 50 Minuten lang, ist für Kinder ab 4 Jahren geeignet. Auch Eltern und Erwachsene, sagt die Puppenspielerin, werden ihren Spaß haben, es wurden einige Gags für große Zuschauer eingebaut. Steffi Pyanoe

„Rotkäppchen will nicht schlafen“ am Sonntag, dem 1. und 8. 12. jeweils um 11 Uhr im Freiland, Friedrich-Engels-Straße 22, am 8. 12. auch um 16 Uhr im Kuze, Hermann-Elflein-Straße 10. Karten kosten für Erwachsene 8 Euro, für Kinder 5 Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false