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Kultur: „Tarquinius und Lukretia“

Russische Behörden lehnen Rückgabe von Rubens-Gemälde ab

Russische Behörden lehnen Rückgabe von Rubens-Gemälde ab „Tarquinius und Lukretia“, das berühmte Gemälde von Peter Paul Rubens (1577-1640), gemalt um 1610, wartet noch immer auf seine baldige Rückkehr aus Russland, damit es seinen angestammten Platz in der Bildergalerie im Park Sanssouci wieder einnehmen kann. „Tarquinius und Lukretia“ galt nach dem Zweiten Weltkrieg als verschollen. Nun stößt eine Rückführung in Russland auf Widerstand. Die russische Generalstaatsanwaltschaft habe das deutsche Rechtshilfeersuchen zur Rückgabe des Gemäldes an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg abgelehnt, bestätigte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Christina Weiss. Der derzeitige Besitzer Wladimir Logwinenko habe das Kunstwerk gutgläubig und damit legitim erworben, hieß es weiter. Die zuständige Staatsanwaltschaft Potsdam will den Angaben zufolge bei der russischen Generalstaatsanwaltschaft auf eine Wiederaufnahme des Verfahrens drängen. Ein gutgläubiger Erwerb des Kunstwerks könne ausgeschlossen werden, so der Sprecher. Das Gemälde war seit 1967 international zur Fahndung ausgeschrieben und wurde im September 2003 in Moskau beschlagnahmt. Kulturstaatsministerin Weiss will sich den Angaben zufolge bei einem Besuch Anfang April in Moskau beim russischen Kulturminister Alexander Sokolov für die Rückgabe des Bildes einsetzen. Die Stiftung hat einen Rückkauf des Kunstwerks aus Moskau ausgeschlossen, da das Gemälde völkerrechtswidrig als private Beute verschleppt wurde und deshalb weiter Eigentum der Stiftung sei. Der Wert des Meisterwerks liegt nach Angaben der Stiftung aufgrund des schlechten Zustands deutlich unter den geschätzten 60 bis 80 Millionen Euro. Das großformatige Gemälde, eines der Hauptwerke aus der Frühperiode des flämischen Meisters, gilt als einer der gravierendsten Kriegsverluste deutscher Museen. 1942 wurde das Rubens-Werk aus der Bildergalerie von Sanssouci zum Schutz vor Kriegsschäden in das Schloss Rheinsberg ausgelagert. Von dort verschwand das etwa zwei mal zwei Meter große Gemälde nach Kriegsende. Durch unsachgemäße Lagerung und Transporte wurde das Kunstwerk stark beschädigt. Das Gemälde „Tarquinius und Lukretia“, eine Darstellung der Vergewaltigung der Bürgerstochter durch den Königssohn, die zu einem Volksaufstand und zum Ende der Monarchie im alten Rom führte, war der Stiftung Anfang 2003 per E-Mail zum Rückkauf angeboten worden. Nach Angaben des Landeskriminalamtes führte die Spur in die Schweiz und weiter zu einer Gruppe russischer Geschäftsleute. Das Meisterwerk wurde daraufhin in Moskau sichergestellt. Die Pressesprecherin der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Sigrid Kühn, konnte auf PNN-Nachfrage noch nichts über die aktuellen Schwierigkeiten bei der Rückgabe des Gemäldes Auskunft geben, da die Verhandlungen vom Bundeskulturministerium geführt werden. „WIr sind noch nicht offiziell über den Stand der Verhandlungen informiert worden“, so die Pressesprecherin.K. Bü.

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