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Maler Georg Baselitz in der Ausstellung "Georg Baselitz - Berliner Jahre" vor seinem Werk "Grosse Nacht im Eimer" aus den Jahren 1962 - 1963.

© Michael Gottschalk/dapd

Spektakuläre Austellung: Skandalbilder von Baselitz in Villa Schöningen

Vor knapp 50 Jahren waren einige seiner Werke noch ein Fall für die Justiz. Der junge Künstler Georg Baselitz wollte damals völlig andere Bilder malen. Jetzt sind frühe Arbeiten von ihm in Potsdam zu sehen.

21 zum Teil bislang noch nie öffentlich gezeigte frühe Werke von Georg Baselitz sind seit Freitag in der Villa Schöningen in Potsdam zu sehen. Sie stammen hauptsächlich aus den Anfangsjahren des Künstlers in Berlin, wo er von 1956 bis 1962 studierte. „Es lag an meiner Schüchternheit und Scham. Ich war mir nicht sicher, ob sie etwas taugen“, begründete der gerade 74 Jahre alt gewordene Baselitz seine Entscheidung, über Jahrzehnte diese Gemälde aus seinem Privatbesitz nicht öffentlich zu präsentieren.

1963 kam es zu einem Skandal während seiner ersten Einzelschau: Die Werke „Die große Nacht im Eimer“ und „Der nackte Mann“ wurden beschlagnahmt und der Künstler wegen unzüchtiger Darstellungen angeklagt. „Damals war mir das Erscheinungsbild egal. Die Bilder sollten alle schlecht finden, einschließlich des Malers. Deshalb die Schweinereien und Provokationen“, sagte er. Doch dann hätten alle nur darüber gesprochen und nicht über die Kunst.

Aus heutiger Sicht sieht Baselitz die damaligen Bilder als „kläglich, erbärmlich, schmutzig.“ Sie seien nur zu verstehen aus der Situation, in der sie entstanden, im „depressiven Nachkriegsberlin“.

Baselitz sagte, er sei immer noch bereit, als Maler aufregende Dinge zu machen.„Es ist viel schwerer, ein schlechtes Bild zu malen, als ein gutes.“ Der weltweit gefragte Maler sagte, jeder wisse, wie ein gutes Bild auszusehen habe, aber niemand, wie ein schlechtes. „Aber wie will sich ein Künstler behaupten, wenn man nur das macht, was alle machen.“ Der in Deutschbaselitz bei Kamenz geborene Künstler verließ 1966 Berlin, kam aber immer wieder zurück. Seine Beziehung zu der Stadt kennzeichnete er als „Haßliebe“: Hier habe er seine besten Bilder gemalt, konnte aber nichts verkaufen.

Baselitz kritisierte die Nationalgalerie, die keine Bilder von Künstlern aus jenen Jahren angekauft habe. Auch Gegenwartsbilder werden nicht angeschafft. „Das ist furchtbar“. Eine Chance werde vertan.

Die Ausstellung ist bis 1. August zu sehen. Die Villa liegt an der Glienicker Brücke, zwischen Ost und West. 2007 erwarben der Vorstandschef der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, und der Manager Leonhard Fischer das Haus. Es wurde vor dem Abriss bewahrt und denkmalgerecht wieder hergerichtet. Heute gibt es hier Ausstellungen und andere Veranstaltungen. dpa

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