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Zwei Lola-Favoriten des Films: "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush": Regisseur Dresen (r.) mit Schauspieler Alexander Scheer.

© Manfred Thomas

Update

Spannung vor Filmpreis am Freitag: Die Filmstadt im Lola-Fieber

Potsdam darf auf einen Preisregen bei den Filmpreisen hoffen. Andreas Dresen wurde mit "Rabiye Kurnaz..." zehn Mal nominiert - die meisten Lola-Chancen hat "Lieber Thomas", ebenfalls ein Film mit viel Lokalkolorit.

Potsdam - Der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen ist großer Favorit bei der diesjährigen Verleihung der Deutschen Filmpreise. Am Freitagabend (24.6.) werden Lolas in insgesamt 19 Kategorien verliehen, das mit den Preisen und der vorherigen Nominierung verbundene Preisgeld beträgt insgesamt rund 3 Millionen Euro. 

Dresens Drama "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" erhielt zehn Nominierungen, darunter in den wichtigen Kategorien Spielfilm, Regie, Drehbuch und Hauptrolle. Bei der Zahl der Nominierungen ist es Dresens bislang größter Triumph, zuvor erhielt sein Film "Gundermann" 2019 sechs Nominierungen für den Lola genannten Filmpreis. 2012 sammelte der Potsdamer Filmemacher mit seinem Werk "Halt auf freier Strecke" sieben Nominierungen ein. 

Berlinale-Sieger Kaptan und Stieler auch nominiert

Neben der Chance auf die Lola in Gold, Silber oder Bronze als "Bester Spielfilm" des Jahres darf Dresen persönlich auch auf den Filmpreis für die beste Regie hoffen. Seine Stamm-Autorin Laila Stieler hat Chancen auf das "Beste Drehbuch", Hauptdarstellerin Meltem Kaptan ist in der Kategorie beste weibliche Hauptrolle nominiert. Stieler und Kaptan hatten bereits auf der diesjährigen Berlinale Silberne Bären für ihre Leistungen erhalten. 

Bei der Berlinale-Premiere des Films: Andreas Dresen, Laila Stieler, Bernhard Docke und Alexander Scheer (v.l.).
Bei der Berlinale-Premiere des Films: Andreas Dresen, Laila Stieler, Bernhard Docke und Alexander Scheer (v.l.).

© Gerald Matzka/dpa

Weitere Lola-Chancen für "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" haben Alexander Scheer als beste männliche Nebenrolle, der Babelsberger Filmmusiker Johannes Repka in Zusammenarbeit mit dem türkischen Musiker Cenk Erdoğan für die Filmmusik, die Potsdamer Filmuni-Absolventin Susanne Hopf für das beste Szenenbild, die Potsdamerinnen Grit Kosse und Uta Spiekermann für die beste Maske, Birgitt Kilian für das Kostümbild und Thomas Loeder für die visuellen Effekte im Film. Nicht wenige der Nominierten gehörten bereits zu Dresens Crew des letzten Film-Erfolgs "Gundermann"

"Lieber Thomas" hat die meisten Lola-Chancen

Die meisten Nominierungen für die diesjährige Lola-Verleihung, die am Freitag ab 18 Uhr im Palais unterm Funkturm in Berlin stattfindet, konnte das biografische Porträt "Lieber Thomas" von Babelsbergs Filmuni-Absolvent und heutigem Regie-Professor Andreas Kleinert einheimsen. Der Film über den schillernd-widersprüchlichen Künstler Thomas Brasch hat unglaubliche zwölf Nominierungen erhalten, darunter für den besten Film, das Drehbuch von Filmuni-Absolvent Thomas Wendrich, die Regie sowie die beste männliche Hauptrolle. 

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Der Caputher Jörg Schüttauf ist für die beste männliche Nebenrolle nominiert. Bei der besten weiblichen Nebenrolle erhielt der Film gleich zwei Nominierungen: Jella Haase und Anja Schneider. Die Potsdamer Kostümbildnerin Anne-Gret Oehme darf auf einen Preis für das beste Kostüm hoffen, das Masken-Duo Kosse/Spiekermann hat durch die Nominierung für "Lieber Thomas" gleich doppelte Sieg-Chancen.

Heimsen für "Lieber Thomas" zwölf Nominierungen ein: Regisseur Andreas Kleinert (r.) mit Drehbuchautor Thomas Wendrich.
Heimsen für "Lieber Thomas" zwölf Nominierungen ein: Regisseur Andreas Kleinert (r.) mit Drehbuchautor Thomas Wendrich.

© Manfred Thomas

Hartwig darf mit "AEIOU" auf eine Lola hoffen

Und auch ein anderes "Lieber Thomas"-Crewmitglied hat noch weitere Lola-Chancen. Der Potsdamer Filmproduzent Peter Hartwig, der in Produktionen auch mal als Set-Fotograf unterwegs ist - so auch bei "Lieber Thomas" - darf mit dem von ihm koproduzierten Film "AEIOU - Das schnelle Alphabet der Liebe" mitfiebern: Für den besten Schnitt ist Filmemacherin Bettina Böhler nominiert.

Der Potsdamer Filmproduzent Peter Hartwig ist mit seiner Koproduktion "AEIOU" nominiert. 
Der Potsdamer Filmproduzent Peter Hartwig ist mit seiner Koproduktion "AEIOU" nominiert. 

© Andreas Klaer

"Spencer" wurde in Schloss Marquardt gedreht

Zwei Lola-Nominierungen erhielt die deutsch-internationale Koproduktion "Spencer" über das Leben der britischen Prinzessin Diana. Das Drama des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín hat Chancen als "Bester Spielfilm" sowie für die beste Bildgestaltung. Der Film wurde 2021 unter anderem im Schloss Marquardt gedreht. 

Drehort für den Lola-nominierten Film "Spencer" war 2021 unter anderem das Schloss Marquardt.
Drehort für den Lola-nominierten Film "Spencer" war 2021 unter anderem das Schloss Marquardt.

© Sebastian Gabsch PNN

Filmuni mit mehreren nominierten Absolventen dabei

Für den Dokumentarfilm-Preis ist die Filmemacherin Antonia Kilian nominiert, die unter anderem Kinematographie an der Babelsberger Filmuni studiert hat. Ihr Film „The other side of the river“ handelt über weibliche Soldaten im Kampf gegen den Islamischen Staat. Auch Leander Haußmanns „Stasi-Komödie“ hätte eine der vier Lola-Nominierungen nicht ohne Potsdam-Beteiligung geschafft: Szenograf Lothar Holler, der seit den 1970er Jahren in Babelsberg wirkt, ist für das beste Szenenbild nominiert. Potsdams Lola-Nominierungs-Abonnent und mehrfacher Filmpreisträger Martin Steyer hat auch wieder eine Chance auf den Preis. Der Filmton-Experte und emeritierte Filmuni-Professor geht im Team mit Michael Schlömer und Paul Rischer mit dem Film „Axiom“ ins Rennen. Für seine visuellen Effekte im Film „Die Schule der magischen Tiere“ ist zudem Filmuni-Absolvent Tomer Eshed nominiert.

Medienboard feiert 47 geförderte Nominierungen

Der 72. Deutsche Filmpreis wird an diesem Freitag (24.6.) in Berlin verliehen. Die Gala wird zeitversetzt am Freitagabend, 22.45 Uhr, in der ARD übertragen und ist in der Mediathek zu sehen.  Zu den Nominierten gehören auch das Drama "Große Freiheit", die Tragikomödie "Wunderschön" oder die Doku "Wem gehört mein Dorf", die alle von der Filmförderanstalt Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt wurden. Insgesamt 47 Nominierungen konnte das Medienboard vermelden,  13 geförderte Produktionen aus der Region gehen am Freitag ins Rennen um einen der begehrten Preise. Filmförderchefin Kirsten Niehuus sagte: "Wir gratulieren den großartigen Filmemacher:innen, die sogar unter Corona-Herausforderungen außerordentliche Filmstoffe zu Highlights auf der Kinoleinwand machen!"

Geltower Jugendhilfe erhält Pflanzenspende

Nicht gleich einen Filmpreis aber zumindest eine große Pflanzenspende erhält die Evangelische Jugendhilfe Geltow von der Lola-Verleihung. Die Deutsche Filmakademie als Ausrichter der Lola-Gala, die seit einigen Jahren auf Nachhaltigkeit und ökologisches Bewusstsein auch bei der Verleihung Wert legt, lässt statt einer klassischen Fotowand eine grüne Kulisse voller Pflanzen aufstellen, die im Anschluss der Gala an einen gemeinnützigen Zwecke gegeben werden. Begünstigt in diesem Jahr ist die Evangelische Jugendhilfe Geltow,  die Pflanzen für ihre Wohngruppen erhält, in denen derzeit rund 140 Kinder und Jugendliche dauerhaft leben. Auch für die Schule und den Schulgarten in Geltow sind ein Teil der Pflanzen gedacht, sagte der stellvertretende Einrichtungsleiter Jörn Kurth auf Anfrage den PNN. 

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