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Vorbei. „Sitzendes Mädchen“ noch im Staudenhof, der jetzt Baustelle ist.

© A. Klaer

Skulpturen aus dem Staudenhof: Kommen Potsdamer DDR-Skulpturen auf den Friedhof?

Die Diskussion um die Plastiken aus dem Staudenhof geht weiter. Als neue Standorte kommen die Freundschaftsinsel oder der Neue Friedhof in Frage.

Die Entscheidung über den künftigen Standort der drei Plastiken vom Staudenhof geht in die letzte Runde. Am 3. April gibt es eine Begehung auf dem Neuen Friedhof. Der wird neben der Freundschaftsinsel als zweite Option für das Aufstellen der Tonskulpturen gehandelt.

Wie im Kulturausschuss am Donnerstag zu hören war, formiert sich auf der Insel Widerstand. Der Fachbeirat Freunschaftsinsel lehnt ein Aufstellen der „Stehenden unter dem Baldachin“, des „Sitzenden Mädchens“ und des „Pflanzturms“ von DDR-Künstler Jürgen von Woyski (1929–2000) ab. Offensichtlich möchte er keine Überfrachtung mit Kunstwerken und nicht zur „Resterampe“ werden. Er plädiert „für das Einrichten eines Lapidariums, in dem Bildwerke, die aus unterschiedlichen Gründen keinen aktuellen Aufstellungsort haben, einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden können.“ Kerstin Walter (SPD) zufolge ließen sich die Plastiken sehr wohl zwischen Inselspitze und Rosa-Luxemburg-Schule in den Walk of Modern Art integrieren.

Skulpturen als Grabwächter

Jetzt wird aber erst einmal die Begehung beider Standorte durch den Fachbeirat Freundschaftsinsel und den Beirat für Kunst im öffentlichen Raum abgewartet. Den Neuen Friedhof brachte Gunther Butzmann, Bereichsleiter Friedhöfe, ins Spiel. Dort sind die Skulpturen derzeit auf dem Lagerhof geschützt untergestellt. Auf dem Friedhof in der Heinrich-Mann-Allee wären sie indes nicht in der Nähe des ursprünglichen Standortes, wie die Stadt es eigentlich vorsieht. Und Friedhof klingt auch sehr nach Abstellgleis.

Was spräche also dafür? Butzmann erklärt auf PNN-Nachfrage, dass auf dem Friedhof mit Themengärten gearbeitet werde. Er könne sich im „Sternengarten“, dem Ort für Stillgeborene, „Das sitzende Mädchen“ sehr gut vorstellen. Sie könnte über die Gräber wachen. Im großzügig gestalteten „Garten der Erinnerung“, wo sich Angehörige ihren Grabplatz aussuchen, sähe er einen geeigneten Ort für den Pflanzturm, „für alle Besucher vom Hauptweg gut sichtbar. Und wir könnten ihn jahreszeitlich bepflanzen, so wie vorher an seinem Platz vor der Bibliothek“. „Die Frau mit Baldachin“ hätte an der Trauerhalle einen guten Ort, dort, wo sich die Hinterbliebenen treffen. „Der Friedhof ist zudem eine gut besuchte Erholungsfläche. Viele Touristen kommen her, um historische Gräber zu besichtigen.“ Wie Gunther Butzmann betont, würden die Kunstobjekte zudem sicher vor Vandalismus sein. Der Friedhof ist eingezäunt und wird bewacht. „Für viele ist das Thema Friedhof ein Tabu, aber bei Vorbesprechungen mit den Beiräten fand mein Vorschlag durchaus Interesse. Es wäre jedenfalls schade, wenn die Plastiken irgendwo eingelagert werden würden.“ Der Aufbau, egal wo, ist für den Frühjahr geplant. 

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