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Sehsüchte an der Filmuni Potsdam: Eine Vulva fordert ihr Recht

Polnische Kurzfilme beim Studentenfilmfestival "Sehsüchte" an der Potsdamer Filmuniversität.

Von Sarah Kugler

Es ist wohl eine der schönsten Orgasmusszenen der Filmgeschichte: Eine junge Frau explodiert als Farbenmeer, ihre bunten Moleküle tanzen umeinander, zerteilen sich, finden sich neu zusammen, mischen sich. Schließlich segelt sie frisch zusammengesetzt und sichtlich beseelt wie eine Feder auf ihre Couch. Diese bezaubernde Bilderabfolge stammt aus dem polnischen Kurzfilm „Cipka“ oder „Pussy“, wie er auf Englisch heißt, von Renata Gasiorowska. Zu sehen ist er am heutigen Samstag im Rahmen des Internationalen Studentenfilmfestivals der Filmuniversität Babelsberg.

Gemeinsam mit sechs weiteren Kurzfilmen aus Polen läuft er um 15 Uhr im Showcase der Lodz Film School, einer der bekanntesten Filmuniversitäten der Welt. Eben wegen dieser Bedeutung hatten die Organisatoren der Sehsüchte sich auch um eine Beteiligung der polnischen Studenten am diesjährigen Festival bemüht, wie Filmstudentin Sharon Huppertz erklärt, die für den Showcase-Bereich der Sehsüchte zuständig ist. Vier der polnischen Filmemacher werden auch anwesend sein.

Thematisch sind die Filme, die bis auf „Pussy“ alle außerhalb des Wettbewerbs laufen, ganz unterschiedlich. Da ist zum Beispiel „Hot and Cold“ von Marta Prus, in dem zwei unbekannte Frauen und damit auch zwei Welten aufeinanderprallen – mit unerwartetem Ausgang. Oder der Animationsfilm „Schroedinger’s Dog“ von Natalia Krawczuk, in dem ein Mann um die Zuneigung seiner Frau kämpft, aber feststellt, dass die Ehe nur durch den Hund zusammengehalten wird.

Und dann ist da eben „Pussy“, auch ein Animationsfilm, gerade mal acht Minuten lang, aber unglaublich stark. Der Film erzählt von einer jungen Frau, die allein in ihrer Wohnung immer wieder Versuche unternimmt, sich selbst zu befriedigen. Doch ständig wird sie unterbrochen: durch die rutschige Wanne, vom Verkehrslärm oder dem klopfenden Nachbarn. Irgendwann wird es ihrer Vulva dann zu bunt und sie macht sich selbstständig. Dargestellt wie ein kleines Tier vertreibt sie erst den Nachbarn, lässt sich dann schnurrend streicheln und reibt sich schließlich lustvoll an verschiedenen Oberflächen in der Wohnung – bis es schließlich zu der explodierenden Orgasmusszene kommt. „Pussy“, eine humorvolle Hommage an die weibliche Lust, ist dabei ein durch und durch befriedigendes Seherlebnis. Sarah Kugler

Mehr zum Sehsüchte-Programm unter https://sehsuechte.de

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