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Kultur: Schöne, böse Zauberwelt

Eleven der Ballettschule Erxleben tanzen im Theaterhaus am Alten Markt „Dornröschen“

Kurz vor den Sommerferien ist es mal wieder so weit. Fast die halbe Stadt strömte am vergangenen Samstagnachmittag ins Theaterhaus am Alten Markt. Geschwister, Eltern, Großeltern und sonstige Anverwandte der Tanzschüler des Ballettstudio Marita Erxleben. Sie kamen um die bereits zweite Aufführung der jungen Tänzer in diesem Jahr zu sehen: die Premiere von „Dornröschen“, ein Stück, dass von 250 Eleven auf die Bühne gebracht wird, vom Vorschulkind bis zur Studentin.

Innerhalb einer Stunde wird das beliebte Märchen, frei nach den Brüdern Grimm und in der Musik von Peter Tschaikowski ausdrucksstark und originell vertanzt. Allerlei Flügelwesen und so manches Krabbelgetier bevölkern die Bühne. Anmutige kleine Schmetterlinge, niedliche, rote Ameisen und große, glänzende Spinnentiere. Sie untermalen die wohl bekannte Geschichte vom Mädchen Aurora, das sich in der Blüte seiner Jugend an einer Spindel stechen und in einen hundertjährigen Schlaf fallen muss, aus dem es nur ein wahrhaft liebender Jüngling erwecken kann.

Doch vorerst, am Morgen ihres 15. Geburtstag freut sich die reizende Prinzessin ihres Lebens. Sie begibt sich in den Rosengarten, durch den sich in diesem Augenblick witzig anmutende, grüne Raupen schieben, die, kaum, dass sie der Prinzessin ansichtig werden, aus ihrer Verpuppung schlüpfen und zu schillernden Flügelwesen werden. Ein schönes Bild, das für die erzählte Geschichte und zugleich die Arbeitsweise der Potsdamer Choreografin Marita Erxleben stehen kann.

An „Dornröschen“ sind Mitwirkende beteiligt, die ihre ersten Schritte ins Tanzleben tun und solche, die schon ein mehrjähriges Training in der seit fast 20 Jahren bestehenden Babelsberger Schule hinter sich haben. Die kleinen und mittelgroßen Tänzer spielen Käfer, Raupen und Fledermäuse, die lebhaft tollend im Garten zu Hause sind. Die Großen schlüpfen in die Rolle von pastellfarbenen, schwebenden Feen, in die der schillernden Prinzessin und des mutigen Prinzen, die im Schloss wohnen und die Kunst des Pas des Deux beherrschen.

Jeder gibt sein Bestes, ob beim Flattern über die Wiese oder beim Hochzeitswalzer. Und: Die Einen können ohne die Anderen nicht sein, die Großen und die Kleinen kommen nicht ohne einander aus. In „Dornröschen“ ist es eine winzige Ameise, die dem Prinzen den Weg zum Ziel seiner Wünsche zeigt. Ohne sie wäre er an der Dornenhecke gescheitert. Auch das eine schöne Idee.

Nicht zuletzt: Die kleinen Darsteller sehen den Glanz und die Schönheit der großen. Und sie sehen, dass auch sie einmal die Chance bekommen könnten, im Rampenlicht zu stehen, wie beispielsweise die Darstellerin der Aurora, Ellen Lehmann, die als Absolventin der Ballettschule Erxleben inzwischen ein Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover aufgenommen hat. Dieser Blick nach vorn schweißt die bezaubernde Truppe zusammen, die nur so erfolgreich arbeiten kann, weil es viele engagierte Mitarbeiter im Hintergrund gibt: Rosemarie Stranka und Sylvia Schee sind für die Kostüme zuständig, das Bühnenbild stammt von Marek Hertel. Viele Eltern und Freunde engagieren sich.

Am Ende gab es wohlverdienten, lang anhaltenden Applaus und sichtlich stolze Kinder und Jugendliche, von denen sicher nicht wenige auch noch in ein paar Jahren in der schon traditionellen Schuljahresabschluss-Aufführung oder vielleicht als künftige Lehrer zu erleben sein werden. „Spaß am Tanz“ heißt der Verein, der dieses Projekt mit dem Hans Otto Theater verwirklicht hat. Und viel Spaß am Tanz war allen Beteiligten denn auch bei der Premiere anzusehen.

Theaterhaus am Alten Markt: Mo, Di, Mi, Do, um 9.30 Uhr, Sa, 1. Juli, So, 2. Juli, um 15 Uhr, Mo, 3. Juli, Di, 4. Juli, um 9.30 Uhr

Astrid Priebs-Tröger

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