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Schön, schöner, bellissima: Das Filmmuseum huldigt italienischen Filmdiven

Marlene Dietrich, Greta Garbo, Marilyn Monroe, Brigitte Bardot, Romy Schneider: Filmdiven gibt es, seitdem es den Spielfilm gibt. Seit gut 100 Jahren.

Marlene Dietrich, Greta Garbo, Marilyn Monroe, Brigitte Bardot, Romy Schneider: Filmdiven gibt es, seitdem es den Spielfilm gibt. Seit gut 100 Jahren. Sehr unterschiedlich waren sie in ihrem darstellerischen Können und in ihrer Ausstrahlung, aber als Sexsymbole galten sie alle.

Der italienische Film vereinte eine ganze Riege von Diven. Einige wurden zu Ikonen der Filmgeschichte. Das Filmmuseum Potsdam erinnert derzeit in einer Hommage an einige von ihnen, an Silvana Mangano, Anna Magnani, Alida Valli, Monica Vitti, Claudia Cardinale und Sophia Loren. „In einem Gespräch mit dem Freundeskreis Potsdam-Perugia kam die Idee zu dieser Diven-Reihe zustande“, berichtet Sachiko Schmidt, der Programmleiter des Filmmuseums. Auch das Italienische Kulturinstitut in Berlin wurde Partner und das Museum konnte Mara Martinoli als Kuratorin gewinnen.

Die aus Italien stammende, jetzt in Berlin lebende Expertin, die im legendären Berliner Kino Babylon eine eigene Filmreihe betreut, hat sechs Filme mit sechs berühmten Schauspielerinnen vom Ende der 1940er- bis zu den 1960er-Jahren ausgewählt. „Es ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer großen Zeit des italienischen Kinofilms“, erzählt Mara Martinoli. „Das ist schade, aber die Sache mit den Filmrechten ist nicht so ganz einfach und die Qualität von deutschen Kopien nicht immer zufriedenstellend.“ Ein Grund dafür, dass die populäre Gina Lollobrigida nicht im Programm vertreten sei. Doch die Kuratorin versichert, dass sie auf stilistische Vielfalt geachtet habe.

Auf den gestern zum Auftakt gezeigten sozialkritischen Streifen „Bitterer Reis“ mit Silvana Mangano folgt heute um 19 Uhr „Bellissima“ von 1951. Als Hauptdarstellerin konnte Regisseur Luchino Visconti Anna Magnani gewinnen. Sie spielt eine Arbeiterfrau, die alles daran setzt, für ihre unbegabte Tochter eine Hauptrolle beim Film zu ergattern, was jedoch misslingt. „Visconti arbeitete bei diesem Klassiker mit Improvisationen und auch neorealistischen Szenen“, sagt Mara Martinoli. „Das Leben der römischen Unterschicht kontrastierte der Regisseur mit Italiens Film-Traumfabrik ,Cinecitta' höchst eindrucksvoll.“ Die Presse schrieb damals, der Film zeichne sich durch genaue Beobachtung der Figuren aus und sei voll menschlicher Wärme. Besonders wurde Anna Magnani gelobt. Ihr überaus differenziertes und temperamentvoll-leidenschaftliches Spiel machten sie zu einer Charakterdarstellerin der Extraklasse. Mit „Senso“ (Sehnsucht) von 1954 steht am Sonntag ein weiterer Visconti-Film auf dem Programm, mit Alida Valli in der Hauptrolle. Danach beherrschen Claudia Cardinale („Das Mädchen mit dem leichten Gepäck“, 1960), Monica Vitti („Liebe“, 1962) sowie alla fin fine, zu guter Letzt, Sophia Loren („Hochzeit auf Italienisch“, 1964) die Leinwand des Filmmuseums. Klaus Büstrin

„Bellissima! Italienische Filmdiven“, noch bis 26.11. im Filmmuseum Potsdam

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