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Schwungvolles Quartett. „Antiqua“ mag es fröhlich und auch derb.

© promo

Kultur: Scherbenputzer vergangener Jahrhunderte „Antiqua“ feiert 30. Bühnenjubiläum

Begonnen haben sie als „Gartenzwerge“. Doch bereits ein Jahr später sind die Studenten des Gesangstrios über den Gartenzaun hinausgewachsen und begaben sich als „Antiqua“ hinaus auf Wiesen und hinein in Klubs und Kneipen.

Begonnen haben sie als „Gartenzwerge“. Doch bereits ein Jahr später sind die Studenten des Gesangstrios über den Gartenzaun hinausgewachsen und begaben sich als „Antiqua“ hinaus auf Wiesen und hinein in Klubs und Kneipen. Am heutigen Freitag, dem 2. November, um 19.30 Uhr, feiert das Potsdamer Ensemble in der Kirche am Neuendorfer Anger nun sein 30. Bühnenjubiläum.

Wie die meisten DDR-Folkgruppen gründete auch sie sich an einer Hochschule. Ihre musikalische Ur-Stunde schlug an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam, an der sich drei angehende Lehrer neben der Didaktik den Satzgesang zu eigen machten. Bald kam eine Tanzgruppe dazu, die sich Schwenkhops nannte und die Zahl der Auftritte in die Höhe schnellen ließ. Es gab Gold bei den Arbeiterfestspielen, Berufsausweise – und einen Richtungsstreit. Sollen sie eher alte Musik oder aber Liedhaftes spielen? Es wurde eine Mischung aus moderner Renaissancemusik und Deftig-Folkloristischem. Schließlich trennten sich die Musiker von ihren schwenkhopsenden Kollegen, die immer mehr Tanzauftritte wollten. Die Musiker pochten auf mehr Konzerte, da beim Tanz immer die gleichen Titel gespielt werden mussten. Antiqua ging es aber darum, immer neue Ideen einfließen zu lassen. Nach der Wende kam auch Rockmusik dazu.

Zu ihrem Jubiläumskonzert spielen sie sich nun quer durch ihr Repertoire: Da gibt es Madrigale und Renaissancemusik, Kneipensongs und erotische Volkslieder. Und so vielseitig wie der Gesang ist auch das Instrumentarium. 70 verschiedene Instrumente, vor allem historische, nahmen sie bereits in die Mangel. Aber sie schrecken auch vor Keyboards und Synthesizer nicht zurück.

Derzeit ist Antiqua ein Quartett: Sportlehrer Piet Pollack, Gründer der „Rummeltruppe“, ist Drehleierer und goldene Stimme und bei Bedarf auch Löffelvirtuose. Mitgründer Paul Grasnick spielt alles, was mit Bass zu tun hat, und sobald die Musik heiter wird, kommt der Psychologe als Frontmann zum Einsatz. Auch Musiklehrerin Kerstin Franke, die Oberjuchzerin bei fröhlichen Titeln, die die Flöten und den Dudelsack so liebt, ist schon über 20 Jahre dabei. Ebenso wie Andrea Keller, die Kompositeuse, Arrangeuse, Alt-Stimme und Geigerin von Antiqua. Die vier setzen auf Schwung und Frische. Extrem Neues wird es von diesen Scherbenputzern vergangener Epochen zwar nicht geben. Aber Routine-Titel fallen auch rigoros raus. Jä

Am heutigen Freitag, dem 2. November, um 19.30 Uhr, Kirche am Neuendorfer Anger, Eintritt 10/erm. 8 Euro

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