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Kultur: Rollenbilder

Larissa Tarasanovas Kunst in der Weinbergstraße

Da sitzen sie und schauen mit ausdrucksvollen Augen den eintretenden Besucher an: Eine schillernde Primadonna, eine Großmutter mit Hahn und eine Dame mit Hündchen. Die Puppen von Larissa Tarasanova sind genauso liebevoll gestaltet wie das Dutzend farbenfroher Bilder, das seit dieser Woche einen Flur im Evangelischen Zentrum für Altersmedizin in der Weinbergstraße schmückt.

Larissa Tarasanova, die seit 2003 in Potsdam lebt, hat diesen Ort für ihre Ausstellung ganz bewusst gewählt. „Hier trifft ihre Kunst auf die Weisheit und Lebenserfahrung von alten Menschen“ und das sei „eine Begegnung, auf die sie sich freut“, sagt die lebensfrohe Ukrainerin, die sich zuerst zur Ingenieurin ausbilden ließ und lange als technische Zeichnerin arbeitete. Doch irgendwann, erzählt sie, sah sie wunderbar farbige Bilder in ihren Träumen und kaufte sich beherzt Pinsel und Farben. Ein Fernstudium an der Kunstakademie in Moskau folgte. Seitdem ist die Kunst ihre große Liebe und Hauptbeschäftigung.

Dabei liebt sie nicht nur das Malen und Zeichnen und das Entwerfen von Puppen, mit denen sie auch Theater spielt, sondern sie hat auch erste Erfahrungen mit der Illustration von Büchern und schreibt selbst Gedichte. Alle ihre Exponate sind so farbig wie das Leben selbst. Ganz besonders gut ist das bei den jetzt ausgestellten „Frauenbildern“ zu sehen. Die spiegeln mit Ironie und Märchenhaftigkeit ganz verschiedene „Rollenbilder“ des sogenannten schönen Geschlechts. Bei Tarasanova sind sie sowohl Objekt der Begierde als auch Beschützende und Bewahrende. Als fruchtbare „Königin der Äpfel“ oder als leichthin Spielende oft mit Narrenkappe gemalt. Besonders verblüffend ist, dass die Malerin Anleihen bei Picasso kräftig mit russischer Seele würzt.

„Frauen sind interessanter als Männer“, meint die Endvierzigerin, und dass es ihr großen Spaß mache, deren viele verschiedenen Charaktere und Erscheinungsformen zu gestalten. Seit Beginn dieses Jahres ist sie selbstständig und sie wünscht sich, dass viele Potsdamer Freude an ihren Arbeiten finden, die auch schon anderswo zu sehen waren. Ihre jetzige Einzelausstellung will sie jeden Monat mit neuen Bildern bestücken. Astrid Priebs-Tröger

Ausstellung bis Oktober im Evangelischen Zentrum für Altersmedizin, Weinbergstraße 18-19.

Astrid Priebs-Tröger

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