Kultur: Reisen ins Reich der Fantasie

Ferienzeit ist Reisezeit. Und während nicht wenige Potsdamer Schulkinder in diesen langen Weihnachtsferien in den warmen Süden oder in schneesichere Berge gereist sind, haben sich im Atelier Kunstgriff. 23 ein halbes Dutzend Ferienkinder eingefunden, um eine Woche lang eine Reise der etwas anderen Art zu unternehmen. Die Malerin Heike Isenmann hat sich mit Nora, Phillip, Carlotta und den anderen aufgemacht zur sagenhaften Goldinsel Chumbawa. Aber selbst nach längerem Suchen: Die findet man in keinem Atlas verzeichnet. Doch im Reich der Fantasie ist eigentlich alles möglich.

Die 11-jährige Julia hat sich gleich am ersten Ateliertag mithilfe der Anfangsbuchstaben ihres Vornamens eine kleine Geschichte über einen Ameisenmenschen, der nach Italien reist, um seine Eltern zu besuchen, ausgedacht. Doch dann, als es darum ging, diese Hauptfigur als Pappmachékopf zu modellieren, hat sie sich kurzerhand anders entschieden. Jetzt arbeitet Julia an einer Schwanenfee. Die kam ihr in den Sinn, als sie den anderen Kindern vom eigenen Ballettunterricht erzählte. Die beiden Jungs in der Ferien-Werkstatt-Bastel-Runde lassen sich hingegen von ihren Pokémon-Karten inspirieren und schaffen ziemlich wilde Kerle, die andere mit Blitzen, Wasser- und Feuerkräften außer Gefecht setzen sollen.

Jetzt ist davon allerdings noch nicht viel zu sehen. Denn erst mal muss Leimpapier Schicht um Schicht um einen Flaschenhals geklebt werden. „Nicht zu fest, sondern mit viel Luft dazwischen“, mahnt Kursleiterin Heike Isenmann immer wieder. Denn sonst trocknen die Köpfe nicht schnell genug. Bereits am nächsten Tag sollen sie bemalt und mit den dazugehörigen Kostümen versehen werden. Die Mädchen freuen sich schon darauf, diese mit kunstvollen Applikationen zu gestalten. Die Jungs hingegen wollen schnell fertig werden und toben immer mal wieder ausgelassen durch die wohnzimmergroße Werkstatt.

Schließlich serviert Edgar Spekulatius und auch der fruchtige Tee tut allen gut. Zwischendurch lauschen sie dem Gespensterspektakel „Das Geheimnis des wandernden Schlosses“. Zur weiteren Inspiration.

Denn an den kommenden Tagen wird es noch mal ziemlich spannend. Katrin Bleyl, alias Katinka und stimmgewaltige Begleiterin von Clown Locci, kommt in den Kunstgriff und wird gemeinsam mit den Kindern ein Geschichte erfinden. Vielleicht in Form eines Liedes. Denn die türkisfarbene Nordpolfee, der Aborigine im karierten Hemd und der ungestüme Pokoto werden gemeinsam verreisen.

Wohin, ist noch nicht ganz klar und was ihnen auf dem Weg zu ihrem Ziel alles widerfährt, auch noch nicht. Vielleicht gelangen sie ja irgendwann zur fantastischen Goldinsel oder landen doch in Australien oder am Nordpol. Die Ergebnisse der Ferienwerkstatt sollen dann am kommenden Sonntag bei einem gemeinsamen Cornflakesfrühstück auch den Eltern und Freunden präsentiert werden.

Astrid Priebs-Tröger

Workshoppräsentation am 13. Januar um 10 Uhr, Atelier Kunstgriff. 23, Carl-von-Ossietzkystraße 23

Astrid Priebs-Tröger