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Kultur: Raum und Musik und Raritäten Passionskonzert mit dem Potsdamer Oratorienchor

Ausgetretene Pfade möglichst meiden, dafür Neues wagen. Getreu seinem künstlerischen Credo hat sich Friedenskirchenkantor Johannes Lang für sein Palmsonntagskonzert mit dem Potsdamer Oratorienchor anstelle der üblichen Aufführungen von Bach-Passionen ein Doppelpack aus Ludwig van Beethovens Oratorium „Christus am Ölberge“ und Robert Schumanns „Requiem“ ausgewählt.

Ausgetretene Pfade möglichst meiden, dafür Neues wagen. Getreu seinem künstlerischen Credo hat sich Friedenskirchenkantor Johannes Lang für sein Palmsonntagskonzert mit dem Potsdamer Oratorienchor anstelle der üblichen Aufführungen von Bach-Passionen ein Doppelpack aus Ludwig van Beethovens Oratorium „Christus am Ölberge“ und Robert Schumanns „Requiem“ ausgewählt. Eine nicht alltägliche Kombination aus Totenmesse und dramatischem Oratorium.

Sie böte sich auch deshalb an, „weil beide Werke vom Orchester her die gleiche Besetzung haben“, so Johannes Lang im Gespräch. Außerdem habe er sich mit der Realisierung dieser ungewöhnlichen Werkkopplung schon länger beschäftigt: „Außer Hits wollte ich auch mal etwas Besonderes machen, Dinge, die im kirchenmusikalischen Leben sonst kaum eine Rolle spielen.“

Doch was ist an den beiden Stücken so reizvoll? Beethovens „Ölberg“ zeichne sich „durch einen opernhaften Charakter und eine ungewöhnliche Klanglichkeit aus, die wir in der Kirche eher seltener haben. Aber gerade das fand ich spannend.“ Dieser Episodenabschnitt im Leiden Jesu beginnt im Garten Gethsemane mit seiner bevorstehenden Verhaftung. Als die Häscher auftauchen, bittet er seinen Vater, die Leidensstunden mögen „rasch wie die Wolken, die ein Sturmwind treibt“, vorübergehen. Unterdessen flehen die Jünger um Erbarmen, während Petrus versucht, Jesus zu retten. Ein Chor der Engel beschließt das Werk, in dem es nur um die Gefangennahme Jesu geht. „Was dem Hörer eine Möglichkeit zur Identifikation mit dem menschlichen Leid der Christusfigur gibt“, meint Johannes Lang.

„Während die meisten Totenmessen sehr diesseitig wirken und sich durch eine relativ schwere, düstere Klanglichkeit mit dem Sterben auseinandersetzen, findet das bei Schumann nicht statt. Bei seinem Requiem geht der Blick schon ins Jenseitige, in die Ewigkeit. Es singt und klingt von Frieden – ‚herrlich und fromm erfunden‘, wie Clara Schumann über das Werk urteilte.“ Seines Wissens sei es in Potsdam letztmalig in den 1990er-Jahren erklungen, so Lang, der „Ölberg“ dagegen seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Höchste Zeit für ein Wiederhören also, „zumal das Requiem fast zeitgleich mit der Friedenskirche entstanden ist“. Raum und Musik, hier passt vieles zusammen. Angenehm sei die Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, lobt Lang die Profis. Auch die Sänger sind besonders im „Ölberg“ enorm gefordert. Sie müssen über operndramatischen Aplomb verfügen, extrem höhensicher und beweglich sein. Zusätzliche abrupte dynamische Wendungen werden für weitere spannende Abwechslungen sorgen. Peter Buske

Sonntag, 9. April, 18 Uhr, Friedenskirche Sanssouci

Peter Buske

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