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Szene aus „Aus dem Innenleben eines Staubsaugers“ von äöü. 

© promo

Radar-Festival im t-Werk: Aus dem Innenleben eines Staubsaugerbeutels

Bis Samstag gibt das Festival einen Einblick in die junge Figurentheaterszene - sieben Ensembles aus Deutschland und Frankreich machen mit.

Potsdam - Das Kulturquartier Schiffbauergasse ist bekannt für seine Festivals. Nachdem zu Jahresbeginn in der fabrik Made in Potsdam und Explore Dance über die Bühnen gingen, zieht das t-Werk jetzt mit der inzwischen dritten Ausgabe des Radar-Festivals nach und gibt bis Samstag wieder einen spannenden Einblick in die vielfältige junge Figurentheaterszene.

Fundstücke aus dem Staubsauger, surreale Schattenwelten, burleskes Handpuppentheater und interaktive Performances – sieben Ensembles aus Deutschland und Frankreich stellen sich diesmal in Potsdam vor. Eröffnet wird am heutigen Donnerstagabend mit der Performance „Aus dem Innenleben eines Staubsaugerbeutels“ des Kollektivs äöü aus Bochum, das erst 2018 gegründet wurde.

Auf der Suche nach der Schönheit des Staubes

Patricia Bechtold und Johannes Karl arbeiten mit Mitteln von Theater, Performance und Installation. Sie zersetzen, collagieren und animieren Einflüsse aus Sprache, Kunst, Alltag und Theorie. Staub ist überall. In den Ritzen der Computertastatur ebenso wie auf den Blättern der Yucca-Palme. Diese fast schwerelosen Exemplare werden ins Scheinwerferlicht gepustet und zeigen eine universale, metaphorische Ästhetik. Werden am Ende auch große Gefühle zu Staub? Wer ist für den Staub zuständig und was hat das Ganze mit Operette zu tun? Eine Suche nach der Schönheit des Staubes, nach Form und Inhalt, Leben und Tod, Lohnarbeit und Magie.

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Und während sich an diesen universellen Fragen vor allem erwachsene Zuschauer:innen abarbeiten können, gibt es auch mehrere Aufführungen für Kinder ab vier Jahre zu sehen. In „Schattenwerfer“ unternimmt das Tangram-Kollektiv eine Entdeckungsreise in die Welt der Schatten. Tangram ist ein junges deutsch-französisches Ensemble auf der Suche nach neuen experimentellen und performativen Formen des Figurentheaters. Kennengelernt haben sich die sechs Künstler:innen an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Aus Stuttgart kommen auch Adeline Rüss mit „Sonst Schoko!“ für Kinder ab sechs und das Théâtre Gudule, das im Handpuppentheater den italienischen Kasper wieder auferstehen lässt.

Ein tastender Hochseilakt am Boden

Matthias Redekop hingegen ist ein 29-jähriger BWL-Studienabbrecher, der im März sein Studium als Puppenspieler abgeschlossen hat. In seiner Show „Amor Vati“ fragt er, was es bedeutet, wenn man sich wünscht, niemals geboren sein zu wollen. Im Kern, das kann hier verraten werden, ist es jedoch ein Stück über die Suche nach dem Glück. Dafür entwickelte er unter Verwendung von Videobeamer, Leinwand und Livemusik eine Kombination verschiedenster erzählerischer Formate. Kammerspiel, Comicstrip und Roadmovie kommen ebenso zum Einsatz wie Graphic Novel, Musical und Schattenspiel.

Auch ein Ausflug in den Neuen Zirkus wird es ebenfalls wieder geben. Der 2017 in den Niederlanden gegründete Klub Girko, löst in „Responsive Round“ die Grenze zwischen Zuschauer:innen und Darstellern auf und ist in letzter Konsequenz ein Stück, das ohne Publikum nicht funktioniert. Ein tastender Hochseilakt am Boden – berührend und sensibel zugleich. 

www.t-werk.de/programm

Astrid Priebs-Tröger

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