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Richard Kimberley und Juri Kussmaul bilden zusammen das Duo „Barada Street“.

© promo

Potsdamer Winterzirkus: Ohne Elefanten, aber mit Magie

In der Schiffbauergasse startet der Potsdamer Winterzirkus, der an fünf Abenden im T-Werk sowie im Waschhaus zu erleben ist – ganz ohne Zelt und Tierkunststücke, dafür mit viel Akrobatik.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Zirkus. Ein Wort, das bei vielen sofort nostalgische Bilder einer sandigen Manege mit Seilkünstlern, großbeschuhten Clowns oder exotischen Tieren heraufbeschwört. So viel schon einmal zur Beruhigung: Der Potsdamer Winterzirkus, der am Freitagabend, 3. Januar im T-Werk startet, zwingt keine Tiere zu irgendwelchen Kunststückchen. Und auch sonst hat das Format wenig mit der nostalgiebeladenen Manege zu tun, wie Jens-Uwe Sprengel sagt, der künstlerische Leiter des T-Werks. Man konzentriert sich vielmehr auf die einzelnen Gewerke, folgt dem Konzept des sogenannten „Neuen Zirkus“, der auf einer theatralen Ebene stattfindet.

An fünf Wochenenden können sich die Besucher so auf Rollschuh-Akrobatik, fliegende Ukulelen, waghalsige Balanceakte, ein Klappstuhl-Ballett oder virtuose Jonglage aus insgesamt acht Ländern freuen. Dabei ist jeweils zwei Tage hintereinander das gleiche Programm zu sehen – vier Mal im T-Werk, einmal im Waschhaus. Ziel sei es, zukünftig noch mehr Akteure in der Schiffbauergasse einzubinden, sagt Sprengel. Jede Vorführung ist direkt für die Bühne geschrieben. Die Künstler sind ausgebildete Profis ihres jeweiligen Fachs, die jenseits eines Zirkuszeltes ihre Kunst präsentieren möchten.

Clowneske Akrobatik

So wie Richard Kimberley und Juri Kussmaul, die zusammen das Duo „Barada Street“ bilden. Im Jahr 2013 haben sich der Schauspieler aus Großbritannien und der Akrobat aus Kirgisistan zusammengetan, nachdem sie sich bei einem auf Fahrrädern durch Polen ziehenden Zirkus kennengelernt hatten. Ihre erste eigene Show erzählte eine klassische Geschichte von einem halbnackten Muskelmann und einem dürren Helden, der den Tag rettet. Seitdem treten sie mit ihrer clownesken Akrobatik erfolgreich auf Festivals in ganz Europa auf – am Freitag, 3. Januar und am Samstag, 4. Januar sind sie im T-Werk zu erleben.

Squarehead Production aus Irland und ihr "Stickman".
Squarehead Production aus Irland und ihr "Stickman".

© promo

Sie teilen sich den zweitägigen Auftakt des Winterzirkus mit der „Stickman“- Performance von Squarehead Production. Elena Lydia Kreusch und Darragh McLoughlin gründeten die Truppe, die traditionelle Zirkuselemente mit moderner Kunst verbindet, im Jahr 2012 im irischen Cork. Da wird auf der Bühne balanciert und jongliert, während im Hintergrund leuchtende Sätze installiert werden, die das Geschehen kommentieren. Ob das sinnvoll funktioniert, wird sich zeigen. Laut Sprengel ist die heutige Vorstellung schon fast ausgebucht, am Samstag seien aber noch ein paar Plätze frei.

Ein Varieté-Programm in Potsdam

Und auch wer keine Karte mehr bekommen sollte, muss nicht verzweifeln: Der Winterzirkus geht bereits am 18. und 19. Januar im Waschhaus weiter. „Wow“ heißt das Varieté-Programm, das dann zu sehen ist. TJ Wheels zeigt dabei Tricks und Stunts auf seinen Rollschuhen, Tuchakrobatin Keeva und Handstandakrobatin Nicole Ster beeindrucken mit Gelenkigkeit. Für Schwindelmomente sorgen Carlos Zaspel an seiner routierenden Polstange und Leonie Körner in ihrem sogenannten Cyr-Wheel – einem großen Reifen für Akrobatenkunststücke. Moderiert wird der Abend von Comedian und Zauberkünstler Martin Sierp.

Le CollectiHiHiHif.
Le CollectiHiHiHif.

© Romain Escuriola/promo

Es folgen am 24. und 25. Januar der Klub Girko, sowie am 31. Januar und 1. Februar die Truppe Spot the Drop. Den Abschluss bilden dann am 14. und 15. Februar die französischen Clowns von Le CollectiHiHiHif – und ja, der Name schreibt sich wirklich so. So verrückt die Truppe klingt, so magisch mutet die Show dieses Ensembles an: Auf der Bühne soll eine Eisenbahn entstehen, zwei Clowns sind auf der Suche nach ihrem nächsten Spielort. Nonverbal geschieht diese Suche – solange bis auf einmal Geräusche zu vernehmen sind. Plötzlich scheinen doch Tiere auf der Bühne zu sein. Oder sind es nur von den Darstellern nachgeahmte Laute? Der Abend wird es enthüllen. 

>>Winterzirkus, heute und morgen mit „Barada Street“ und „Stickman“, jeweils um 20 Uhr im T-Werk, Schiffbauergasse. Weitere Termine unter t-werk.de und waschhaus.de.

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