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Potsdamer Philosophin: Susan Neiman: Menschen „zu faul und zu feige“ zum Denken

ES muss sich was ändern: Wenn der Papst zum größten Kapitalismus-Kritiker wird, sagt die Potsdamer Denkerin Susan Neiman, haben wir es nicht mehr mit einer revolutionären Minderheit zu tun.

Hannover - Nach den Worten der Potsdamer Philosophin Susan Neiman sind die meisten Menschen heute „zu faul und zu feige, selbst zu denken.“ Insofern sei ihre Unmündigkeit selbst verschuldet, sagte Neiman der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag) im Hinblick auf ihr aktuelles Buch „Warum erwachsen werden“. Zudem hätten aber auch die Autoritäten ein Interesse daran, „dass wir nicht selbst denken“.

Grundsätzlich gehe es darum, „ob wir erwachsen werden wollen“. Die Gesellschaft wolle die Menschen lieber infantilisieren, „da kindische Konsumenten leichter zu handhaben sind als mündige Bürger“, kritisierte die Philosophin. „Wir sind beschäftigt, von Hunderten Smartphones das beste zu wählen, haben aber keinen Einfluss darauf, ob die Waffenindustrie gedeiht oder gekürzt wird.“ Wirklich erwachsen seien diejenigen, „die in der Lage sind, die Welt, wie sie ist, zu erkennen“ und gleichzeitig etwas zu ihrer Veränderung beizutragen.

„Wenn der Papst zum größten Kapitalismus-Kritiker wird, dann haben wir es nicht mehr mit revolutionären Minderheiten zu tun“, so Neiman weiter. „Jeder sieht, dass etwas Neues geschehen muss, wenn wir überleben sollen.“ (KNA/nsc/jsw/pko)

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