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Die Mitbegründerin der Kunstschule, Monika Olias, beschäftigte sich nach dem Mauerfall insbesondere mit fernen Ländern. „La Palma“ heißt diese Collage.

© Repro: Kunstschule Potsdam

Potsdamer Künstlerin Monika Olias: Zwei Seiten einer engagierten Frau

Die Potsdamer Kunstschule widmet ihrer Begründerin Monika Olias eine Ausstellung mit ihren Collagen.

Potsdam - Die Kunst war ihr Leben. Sie eröffnete ihr Wege und Blicke in die Welt. Die Kunst durchdrang alles, ließ sie mit Begeisterung Bühnen bauen, Bilder malen und Theaterstücke entwickeln. Monika Olias, eine der Gründerinnen der Potsdamer Kunstschule in Babelsberg starb im vergangenen Jahr. Die Kunstschule würdigt ihr Werk nun mit einer umfangreichen Einzelausstellung ihrer Collagen im dritten Stock des Gebäudes, in dem auch die Schule ihre Räume hat. Die 1940 in Potsdam geborene Monika Olias gründete die Schule 1991 zusammen mit Wilfried Statt und Christa Panzner und hat sie wesentlich geprägt. Akt-, Zeichen- und Malkurse gibt es noch heute, gelegentlich auch theatrale Projekte und gemeinsame Projekte mit Brandenburger Schulen.

„Wir waren schon immer sehr vielfältig in unserem Unterricht. Aber die bildende Kunst stand und steht im Zentrum“, sagt Christoph Knäbich, der einige Zeit Vorstand des Trägervereins der Kunstschule war und nun in der Schule mitarbeitet. Monika Olias hat er als Dreizehnjähriger bei einer Fahrt nach Italien kennengelernt, im Jahr 1993. Er erinnert sich, wie lebendig und aufgeschlossen Olias für alle neuen Eindrücke war, die sich ihr in dem südlichen Land erstmals boten und die sie den Kindern auf der Fahrt vermittelte. „Sie war sehr kommunikativ, konnte ihre Begeisterung für die Kunst sehr gut vermitteln“, lobt Knäbich, der seinerseits derzeit ein Kunstlehramtsstudium abschließt. 

Die Künstlerin Monika Olias verstarb 2018. 
Die Künstlerin Monika Olias verstarb 2018. 

© privat

Olias war auch Journalistin

Monika Olias hatte 1962 Kunst studiert und arbeitete danach ein Jahr lang als Lehrerin. Dann aber kam 1963 das erste Kind. Sie wurde Journalistin, Fachredakteurin bei der Zeitschrift für Gestaltung „Form und Zweck“, in der die industrielle Formgestaltung besprochen wurde, und dann Journalistin bei der „Wochenpost“. Die systematische Recherche, die sie für Zeitungen im Bereich von Kultur und Kunst betrieben hatte, kam ihr wohl auch in der Schule zugute. „Sie war immer sehr gut vorbereitet und hat immer neue Ideen und Möglichkeiten aufgezeigt“, weiß Knäbich.

So realisierte Olias zusammen mit anderen im Jahr 2006 ein Projekt mit dem Titel „Panoptikum“, das an drei Orten in Brandenburg jeweils anders gestaltet und dann präsentiert wurde. „Das war ein Rundbau, in dem sich ein Bühnenbild befand und in der Mitte eine Bühne. Darin wurde musiziert oder ein Theaterstück gezeigt“, so Knäbich. Es entstanden ein Märchen, eine Detektivgeschichte und eine Geschichte über die Zeit. Die Kunstschule arbeitete für das Projekt mit Schulen und den Menschen aus den Dörfern zusammen, in denen die Stücke aufgeführt wurden. Diese Bezüge, der unmittelbare Kontakt und die unmittelbare kreative Auseinandersetzung mit Schülern und Interessierten sei Olias sehr wichtig gewesen, weiß Knäbich. Bei der Abschlusspräsentation oder wenn sie später von der Arbeit mit den Kindern oder den Mitwirkenden erzählte, sei die ehemalige Kunstlehrerin, die auch sonst ein recht lebendiges Wesen hatte, aufgeblüht.

Sie öffnete den Blick in die Kunst

Die Collagen, die in der Kunstschule zu sehen sind, zeigen eine andere Monika Olias. „Der Sommer kommt“, „Olympia“, „Das antike Rom“ sind Titel der Bilder. Sie lassen erkennen, was die kunstaffine Pädagogin bewegte, als die Mauer gefallen war, und sie endlich die Möglichkeit hatte, Reisen zu unternehmen in Länder, die sie bisher nur aus der Ferne kannte. Und die auf Kunstgemälden zu sehen waren, die sie als Postkartenreproduktionen in der Kunstschule den Kursteilnehmern zeigte.

Knäbich berichtet von den ersten Eindrücken, die er auf diese Weise von großartigen Kunstwerken bekommen habe. Olias unternahm zahlreiche Reisen, mit Kursteilnehmern und ohne. Die Sinnlichkeit und die Vielschichtigkeit der Eindrücke, die dort auf sie einstürmten, spiegelt sich wider in Titeln wie „Südliches Licht“. Die sorgsam abgestimmten und fragil geschichteten Blätter erscheinen wie ein invertiertes Gegenbild zu der engagierten und dynamischen Organisatorin und Journalistin. Sie öffnete den Blick für eine Kunst, die nicht an ökonomischer Verwertung, sondern an Sinnlichkeit und Utopie interessiert ist. Für eine Kunst, „in der man sich Zeit lässt, zu probieren, zu spielen, zu träumen“, wie Olias es selbst in einem Katalogtext formulierte.

>>„Monika Olias – Rückblick“, bis 14. Februar in der Kunstschule Potsdam, Karl-Liebknecht-Straße 135

Richard Rabensaat

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