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Kultur: Porträts erzählen von jungen Frauen Fotoschau „Sans souci“ im Landtag

Der Blick geht geradewegs aus dem Bild heraus und trifft den Betrachter auf gleicher Augenhöhe. Das Gesicht ist offen, die Gesichtszüge entspannt.

Der Blick geht geradewegs aus dem Bild heraus und trifft den Betrachter auf gleicher Augenhöhe. Das Gesicht ist offen, die Gesichtszüge entspannt. Auf manchen Fotos umspielt ein leises Lächeln die Mundwinkel. Dreizehn Schwarz-Weiß-Porträts bringen uns mit jungen Mädchen und Frauen in Kontakt. Auf den ersten Blick geben diese Gesichter nicht allzu viel von sich preis. Und doch tun sich dahinter Welten auf, verbergen sich hinter diesen ungeschminkten Fotos Geschichten, die, ob erst 13 oder noch 24, ihr junges Leben schrieb.

Die Potsdamer Journalistin und Sozialpädagogin Astrid Priebs-Tröger hat diese Geschichten im Gespräch mit den fotografierten Mädchen und Frauen sensibel zu kurzen Textporträts zusammengestellt. Durch diese Einfühlsamkeit gehen ihre Texte wunderbar mit den eindringlichen Fotobotschaften Simone Ahrends zusammen. Die in einem Katalog abgedruckten Texte flankieren die Porträts mit Fakten, die stellenweise alles andere als alltäglich sind. Mit den Geschichten in der Hand sieht der Betrachter die selben Gesichter noch einmal neu und ganz anders. Wie kann es sein, dass eine heute 21Jährige aus komplett eigenem Antrieb und eigener Kraft eine Firma gründete, die mittlerweile zehn Angestellten Arbeit gibt? Und zieht man nicht innerlich den Hut vor einer Frau, die sich allen Widrigkeiten ihres jungen Leben zum Trotz nicht unterkriegen lässt und sich unbeirrt ihre Ziele setzt?

Die einzelnen Fotos und Lebenswege zusammen gesehen ergeben ein geschlossenes Bild. Es ist das Panorama von Mädchen und Frauen, die schon sehr jung Mütter oder Unternehmerin wurden, die Kämpfernaturen sind und genau wissen wollen, wo ihre Grenzen sind. Was sie, den Geschichten nach, miteinander teilen, ist tief in ihrem Inneren der Glaube an sich selbst. Er gibt ihnen den Mut und die Ausdauer, sich Ziele setzen und Visionen zu entwickeln für das, was möglicherweise am besten zu ihnen passt.

Die Fotoschau, entwickelt als verleihbare Wanderausstellung, die derzeit bei der SPD-Fraktion im Landtag Brandenburg zu sehen ist, lädt uns als Betrachter dazu ein, im Angesicht der Mädchen und Frauen, die der Fotografin Simone Ahrend Porträt standen, die eigene Situation zu überdenken. Auch die handschriftlich unter die Fotos gesetzten Sprüche und Lebensmottos („Das Schlimmste ist Selbstmitleid.“ oder „Egal, was kommt, weitermachen!“) fordern dazu auf, Stellung zu beziehen.

Wie ist es im „Europäischen Jahr der Chancengleichzeit für alle“ eigentlich um die Perspektiven weiblicher Lebensentwürfe bestellt? Das von der Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchenarbeit im Land Brandenburg (KuKMA) unter dem Titel „Sans souci?“ initiierte Projekt (Leitung: Ulrike Häfner) macht deutlich, wo und warum es an vielen Ecken und Enden immer noch hakt. Umso mehr verdient die Haltung der dreizehn im Land Brandenburg beheimateten Mädchen und jungen Frauen Respekt. Da, wo sie Diskriminierung am eigenen Leib erfahren und überwunden haben, sind sie nun stärker und unverwundbarer als zuvor. Und bereit – daran lassen die Fotos keinen Zweifel – dem was kommt, unerschrocken ins Auge zu sehen.

Almut Andreae

Bis 3. März, Mo bis Fr von 8-17 Uhr im Landtag Brandenburg, Am Havelblick 8

Almut Andreae

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