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Nach dem Vorbild englischer Gärten. Mit dem chinesischen Teehaus im Park Sanssouci prägte Lenné unter anderem die Potsdamer Parklandschaft.

© promo (SPSG/ Hans Bach)

Peter Joseph Lenné: Ein preußisch-grüner Zaubermeister

Heute vor 225 Jahren wurde Peter Joseph Lenné geboren. Ein neuer Bildband feiert die Werke des Gartenbaumeisters.

Breite Alleen, schön und gut, sie sind in städtischen Parks wohl unvermeidlich. Man will ja nicht nicht nur sehen, sondern auch gesehen werden. Aber „wie viel angenehmer sind nicht die gekrümmten Gänge der Naturgärten, durch welche man nicht nur den Raum besser benutzt, sondern auch den Plan des Ganzen nicht übersehen kann und fast jeden Schritt etwas Neues erblickt!“ So betonte immer wieder der „Buddel-Peter“, wie Peter Joseph Lenné von den Berlinern angesichts seiner nachhaltigen Grabetätigkeit gerne mal genannt wurde. Man muss weder in Berlin noch in Potsdam weit suchen, um sich sein gartengestalterisches Credo vor Augen zu führen, es sich Schritt für Schritt zu erlaufen. Man spaziere nur gemütlich durch den von ihm 1818 umgestalteten Park Sanssouci, den Babelsberger Park oder den Neuen Garten. Oder – in Berlin – durch den Tiergarten, abseits der Straße des 17. Juni, die schon zu Lennés Zeiten als Charlottenburger Chaussee das frühere kurfürstliche Jagdrevier durchschnitt. Man beschreite die geschwungenen Wege, verweile an den stillen Gewässern, halte wohl auch inne und gedenke des Herrn Peter Joseph Lenné.

Am 29. September 1789, an diesem Montag vor 225 Jahren, wurde er in Poppelsdorf bei Bonn geboren, am 23. Januar 1866 ist er in Potsdam gestorben und dort, auf dem Bornstedter Friedhof, liegt er auch begraben, Seite an Seite mit seiner Frau. Friederike hieß sie, nicht Karoline – das gibt einen ersten Einblick in Lennés selbstbewussten Charakter. Letztere war die Tochter des Potsdamer Gartendirektors Johann Gottlob Schulze, und es war üblich, dass Lenné als Untergebener und avisierter Nachfolger sich diese als Ehefrau erkor. Aber nicht mit ihm!  Tradition hin, Brauch her – die Tochter des Hofgärtners Joachim Voß war Lenné lieber.

Auch gegenüber den Majestäten, unter denen Lenné seine Garten- und Landschaftskunstwerke verwirklichen durfte, schreckte er vor Sottisen, die man ihm leicht hätte übelnehmen können, nicht zurück: „Eure Majestät begreifen immer noch nicht das Geniale meiner Idee!“, soll er Friedrich Wilhelm IV. entgegnet haben, als dieser an Plänen zur Umgestaltung des Parks von Sanssouci nicht gleich Gefallen fand. Erboste Reaktionen? Es sind keine bekannt. Unter drei preußischen Königen hat Lenné gewirkt: Friedrich Wilhelm III., ein ziemlicher Knauserich, der die Pläne zur Umgestaltung des Großen Tiergartens erst wegen zu hoher Kosten ablehnte, sodass Lenné ihn mit Teilplänen austricksen musste, Friedrich Wilhelm IV., dem er ein preußisches Arkadien entwerfen durfte, und zuletzt Wilhelm I., aber da war Lenné schon alt, führte nur noch private Projekte aus, zog sich zurück.

Ein schaffens- und anekdotenreiches Leben, in dem der Spross einer Rheinländischen Gärtnerfamilie zum königlichen Gartengeneraldirektor und Ehrenmitglied der Berliner Akademie der Künste aufstieg. Die Kulturjournalistin Christa Hasselhorst hat es rechtzeitig zum Jubiläum des preußisch-grünen Zaubermeisters in einem üppig illustrierten Band gefeiert. Es sei „kein weiteres wissenschaftliches Werk“, sondern eines, „mit dem Menschen für Lennés zahlreiche grüne Kunstwerke begeistert werden sollen“, wie die Autorin zutreffend schreibt, die nach einer knappen Einführung in Lennés Leben 38 von ihm gestaltete Park- und Gartenanlagen vorstellt. Potsdam ist mit Sanssouci, dem Neuen Garten, den Parks von Babelsberg und Sacrow sowie dem Pfingstberg vertreten, Berlin etwa mit dem Schlosspark Charlottenburg und dem Tiergarten. Das Buch ist zugleich eine schöne Anleitung zum Entdecken wenig bekannter Lennéscher Werke, etwa des Parks von Schloss Marquardt bei Potsdam, der als „arg verwildert“ beschrieben wird. Wie mahnte schon Lenné? „Nichts gedeiht ohne Pflege und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unvernünftige Behandlung ihren Wert.“

Christa Hasselhorst: Peter Joseph Lenné – Vom Erschaffen der Landschaft. Edition Braus, Berlin. 144 Seiten, 140 Abbildungen, 39,95 Euro.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) wird am heutigen Montag von der Lenné-Akademie für

Gartenbau und Gartenkultur mit der Lenné-Medaille für ihre gartendenkmalpflegerische Arbeit ausgezeichnet. Um 9.30 Uhr findet zudem eine

Kranzniederlegung am Grab des Gartenkünstlers Peter Josef Lenné auf dem Bornstedter Friedhof statt – Anlass ist der 225. Jahrestag seines Geburtstags.alm

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