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Performance im Austausch: Dialog der Kunstformen bei „Made in Potsdam“

Lokal und global zugleich ist die diesjährige Ausgabe von „Made in Potsdam“. Das interdisziplinäre Festival bringt aktuelle Kunst – Tanz, Film, Bildende Kunst, Musik und Literatur – zusammen.

Potsdam - Beim Aufeinandertreffen von Arbeiten von internationalen Artists in Residence aus der fabrik und lokalen Kunstschaffenden aus der Schiffbauergasse und dem Rechenzentrum präsentiert das Festival „Made in Potsdam“, findet seit 2012 in der fabrik statt, Ideen und Haltungen sowie die Reibung, die aus dem Dialog der Kreativen entsteht. Das passiert bereits zur Eröffnung am Mittwochabend, die von Malgven Gerbes und David Brandstätter bestritten wird.

In der Vorpremiere ihres Stückes „Feeding Back“ beschäftigen sich Gerbes und Brandstätter mit der Digitalisierung. „Feeding Back“ ist ein Stück für fünf Performerinnen, einen Gast und das Publikum. Es soll einen Dialog über sozialen Widerstand und die Erfindung von Strategien in Gang setzen, um gegenüber der Technik als autonome Wesen bestehen zu bleiben.

Die junge Kunsthistorikerin- und vermittlerin Sophia Pietryga, die im Potsdamer Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum arbeitet, sieht sich die Inszenierung als „Gast“ an und wird das Zuschauergespräch dazu moderieren. Aus diesem und der Aufführung soll sie eine Essenz herausfiltern, die sie zu einem eigenständigen künstlerischen Feedback verarbeiten wird. Drei Tage später wird dieses als „Feedback: Potsdam“ im Kunstraum präsentiert. Das ist ein Novum bei „Made in Potsdam“ (MIP), das programmatisch den Dialog zwischen den verschiedenen Kunstgattungen befördern will.

Die Verbindung von Film und Tanz ist hingegen keine originäre Erfindung von MIP, sondern auch das Konzept vom Potsdamer Künstlerkollektiv Kombinat, das in diesem Jahr allerdings nicht auf dem Festival vertreten ist. Stattdessen präsentiert der Video-Künstler Oscar Loeser das bisher größte Amateurtanzprojekt der fabrik „Le Grand Continental“, mit dem im vergangenen Sommer die Tanztage eröffnet wurden, als eigenständigen Film auf einer Großbildleinwand. Diese Aufführung wird unter dem Motto „Reisende Körper im Außen“ von weiteren Kurzfilmen des Videodesigners, der auch das Unidram-Jubiläumsfestival im Schirrhof bebilderte, mittels einer Installation komplettiert.

Lokal ist auch die Zusammenarbeit mit 22 KünstlerInnen aus dem Rechenzentrum, die bis zum 17. Januar im Kunstraum in der Ausstellung „Eine Frage der Zeit“ präsentiert werden. Mit dabei ist auch die Fotografin Kathrin Ollroge, die für ihr Langzeitprojekt „Raum für Gedanken“ mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde.

Im 8. MIP-Jahrgang ist dazu auch wieder eine sehr internationale Mischung zu erleben. Künstler aus Frankreich, Polen, Brasilien und Japan beschäftigen sich mit aktuellen Themen wie Digitalisierung, Migration oder Neofaschismus. Höhepunkte sind das Tanzsolo „Raw Light“ der polnischen Tänzerin Anna und die Deutschlandpremiere der Tanzaufführung „Da Capo“.

Den Abschluss bildet am Sonntag eine Vormittagslesung in der fabrik, in der Manja Präkels aus ihrem preisgekrönten Debütroman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ liest.

Das Programm

Mittwoch, 9. Januar
19 Uhr, fabrik-Café: „Reisende Körper im Außen“: Video-Arbeiten von Filmemacher Oscar Loeser

19.30 Uhr, Bühne fabrik: Feeding Back (Vorpremiere) mit David Brandstätter & Malgven Gerbes

Donnerstag, 10. Januar

20 Uhr, Kunstraum: Vernissage „Eine Frage der Zeit“: Künstler aus dem Rechenzentrum

20.30 Uhr, im T-Werk: Anna Nowicka „Raw Light“

Freitag, 11. Januar

19 Uhr, Kunstraum: „Feedback“ mit Brandstätter & Gerbes

19 Uhr, fabrik-Garten: Trip - Henn Millers Music Van

21.30 Uhr, fabrik-Bühne: Le Grand Continental. Oscar Loesers Film über das größte Amateur-Tanzprojekt in der Geschichte der fabrik

Samstag, 12. Januar
19.30 Uhr, im T-Werk: Anna Nowicka „Raw Light“

20.45 Uhr, fabrik-Bühne: Da Capo mit Yui Kawaguchi & Aki Takase

Sonntag, 13. Januar
11 Uhr, fabrik-Café:  Manja Präkels & Der singende Tresen

Astrid Priebs-Tröger

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