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Oper mit KAP und Stadtteilschule Drewitz: Das Mädchen von einem fremden Stern

Wie ein fleißiges Bienenvolk wirbelten die Kinder durch den großen Raum. Kein Wunder, denn Schüler der Klassen 1 bis 6 der Grundschule „Am Priesterweg“ in Drewitz und ihr Kinderchor hatten reichlich zu tun.

Wie ein fleißiges Bienenvolk wirbelten die Kinder durch den großen Raum. Kein Wunder, denn Schüler der Klassen 1 bis 6 der Grundschule „Am Priesterweg“ in Drewitz und ihr Kinderchor hatten reichlich zu tun. Schmetterlinge, Insekten, Regenkinder und Schüler sollten dargestellt werden. Mit dem „oskar.Chor“ des Begegnungszentrums an der Stadtteilschule waren es 380 Kinder, die abwechselnd vier Theatervorstellungen in der Turnhalle gestalteten. „Ein Stadtteil macht Oper“ hieß auch in diesem Jahr wieder die Devise, auf die sich Schule und „oskar“ mit der Kammerakademie Potsdam (KAP) einließen.

Schüler, Lehrer und professionelle Musiker erarbeiteten eine eigene Fassung der Winteroper, in diesem Jahr Georg Friedrich Händels Oratorium „Israel in Egypt“. Mit der Flüchtlingsproblematik, dem Verlust von Heimat, dem Fremdsein, dem Ankommen in einem neuen Land, beschäftigt sich auch das Werk, das der barocke Komponist nach der biblischen Vorlage geschrieben hat.

Wie erzählt man die uralte Geschichte vom Auszug des erniedrigten Volkes Israel aus Ägypten so, dass sie jeder versteht, sie aber im alttestamentarischen Kontext bleibt? Der Librettist Michael Boden sowie die Regisseurin Marita Erxleben klammerten in ihrem Stück „Georg und das Mädchen vom Planeten Phi B“ die alttestamentarische Geschichte aus. Religionsunterricht hatte in der Turnhalle wohl nichts zu suchen. Erzählt wird dort vom Ausgegrenztsein des träumerischen Jungen Georg (Johannes Heinrichs) und von seinem zunächst fast scheuen, dann beherzten Kennenlernen des fremden Mädchens Phoebe (Janina Staub), das von einem anderen Stern kommt, wo das Musizieren verboten ist. Durch ihr glockenreines Singen vertreibt sie die bösen Mächte. Die Kinder stehen ihr stimmkräftig bei. Eigentlich benötigte man dazu Händels Oratorium nicht, denn es ist eine ganz eigene Geschichte entstanden. Wäre da nicht die Musik. Der Trompeter Nathan Plante hat einzelne Sätze treffend arrangiert und sie mit allerlei instrumentalen Farben versehen. Der Kinderchor und der „oskar.Chor“ der Stadtteilschule (Leitung: Katharina Rogowski und Helga Pritz-Schmidt) haben einige Chöre aus dem Oratorium mit großer Singfreude dargeboten, begleitet von Mitgliedern der Kammerakademie, die Spaß hatten, mit den Kindern zu musizieren.

Das Kennenlernen einer Oper war wohl das Wichtige an der Erarbeitung einer Theateraufführung. Man taucht ein in eine musikalisch-theaterpraktische Arbeit. Darüber hinaus werden ästhetische Erfahrungen, individuelle Hör- und Seheindrücke erlernbar gemacht. Die Kammerakademie hat mit der Schule ein wunderbares Education-Projekt entwickelt, dessen fördernde Aufmerksamkeit immer wieder hilfreich ist.

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