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Ökofilmtour Brandenburg: Die Milch macht das Rennen

Die 13. Ökofilmtour ging mit acht Preisen zu Ende.

Potsdam - Der Marathonläufer unter Brandenburgs Festivals ist am gestrigen Mittwoch in die Zielgerade eingelaufen: Nach über drei Monaten Filmreisen durch das Land feierte die Ökofilmtour 2018 ihren krönenden Abschluss in der Reithalle des Hans Otto Theaters. In Potsdam hatte das Festival im Januar auch begonnen, danach zeigte es an rund 69 Orten seine Auswahl von 40 Filmen – von Altdöbern über Chorin bis Wiesenburg. Veranstaltet wird der Marathon jährlich vom Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz – FÖN e.V. Zur Abschlussfeier und als Dankeschön für die rund 200 Ehrenamtlichen, ohne die es das Festival nicht gäbe, spielten gestern Günther Fischer & Band zum Konzert auf.

Zudem wurden insgesamt acht Preise verliehen. Der mit 5000 Euro dotierte Preis der Landeshauptstadt für die beste künstlerische Leistung ging an den Dokumentarfilm „Das System Milch – Die Wahrheit über die Milchindustrie“ von Andreas Pichler. Die deutsch-italienische Produktion von 2017 lässt Bauern, Wissenschaftler, NGO-Mitarbeiter, Molkereibesitzer, Politiker und Lobbyisten aus verschiedenen Ländern zu Wort kommen. Was geschieht, wenn durch Subventionen für Biogas in Europa an Gülle mehr als an Milch verdient wird? Diese Frage wirft der Film auf, die düstere Antwort bleibt nicht aus: Die Landwirtschaft stirbt. In Frankreich hätten sich bereits 600 Milchbauern das Leben genommen, führt die Jury in der Begründung für ihre Entscheidung an. Künstlerisch überzeugend komponiert, bewirke der Film, „dass sich das Gezeigte und Gesagte selbst kommentiert: Milch ist ein Milliardengeschäft, bei dem es nicht um Beseitigung von Hunger geht, sondern ausschließlich um Profit.“

Eine der diesjährigen Jurorinnen ist die ehemalige Leiterin des Potsdamer Filmmuseums, Bärbel Dalichow. Sie wird das Filmgespräch am 16. Mai im Filmmuseum moderieren, das den Gewinnerfilm dem Potsdamer Publikum präsentiert. In der jährlich wechselnden Preisjury saßen in diesem Jahr neben Dalichow die Umwelt- und Kulturpolitikerin Monika Griefahn, der Medienbeauftragte der Heinz Sielmann Stiftung, Knut Jäger, der Biologe und ehemalige Direktor des Naturkundemuseums Detlef Knuth – und Danka Losansky, Tochter des 2016 verstorbenen Defa-Regisseurs Rolf Losansky sowie Studienrätin an einer Gesamtschule und gelernte Gärtnerin für Obstproduktion.

Weitere Preisträger des gestrigen Abends waren der Dokumentarfilm „Insekten – Superhelden auf sechs Beinen“ von Björn Platz (Zukunftsfilmpreis), sowie der Dokumentarfilm „Biene Majas wilde Schwestern“ in der Regie von Jan Haft (Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm). Beide Preise sind mit 5000 Euro dotiert. Der undotierte Hoimar-von-Ditfurth-Preis für die beste journalistische Leistung ging an „Krieg im Paradies – Der Fall Vieques“ von Max Mönch und „Strahlendes Erbe teuer bezahlt – Wie Atomkonzerne den Staat schröpfen“ von Jan Schmitt. Als Bester Kinder- und Jugendfilm wurde die Dokumentation „Unsere Wälder“ ausgezeichnet, ein Film, in dem der Jury zufolge der Wald alles anderes als schweiget – vielmehr lasse er seine Geschöpfe lebhaft miteinander plaudern.

Auch ein Publikumspreis wurde vergeben. Ermittelt durch Fragebögen, die rund 2000 Zuschauer an den verschiedenen Austragungsorten ausfüllen konnten. Beurteilt werden sollte die emotionale Wirkung und die politische Bedeutung eines Films. Die meisten Punkte erhielt „Free Lunch Society – Komm Komm Grundeinkommen“ von Christian Tod. 

Der Gewinnerfilm „Das System Milch – Die Wahrheit über die Milchindustrie“ läuft am 16. Mai im Filmmuseum Potsdam

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