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Spitzfindig? Agata Maszkiewicz eröffnet das diesjährige „Nitka“-Festival.

© promo

„Nitka“-Festival in der fabrik: Die Kunst der polnischen Performance

Die Fäden sind gesponnen, nun soll ein dichtes Geflecht daraus entstehen: Zum zweiten Mal findet an diesem Wochenende in der fabrik das deutsch-polnische Festival für zeitgenössische Kunst „Nitka“ statt. „Nitka“ – das polnische Wort für Faden – soll, so hofft die fabrik, fester Bestandteil des eigenen Programms werden.

Die Fäden sind gesponnen, nun soll ein dichtes Geflecht daraus entstehen: Zum zweiten Mal findet an diesem Wochenende in der fabrik das deutsch-polnische Festival für zeitgenössische Kunst „Nitka“ statt. „Nitka“ – das polnische Wort für Faden – soll, so hofft die fabrik, fester Bestandteil des eigenen Programms werden. Dafür hat das Haus in der Schiffbauergasse auch erstmals die Programmkoordination selbst in die Hand genommen. Zwar müsse sich das Festival in der Stadt noch etablieren, sagt Programmleiterin Frauke Niemann, aber der Moment für ein jährliches Festival sei angesichts der aktuellen politischen Lage in Polen günstig. „Es gibt nicht so viele Orte, die polnische Kunst repräsentieren.“

Gerade für freie Künstler sei es derzeit schwierig, unter der konservativen Regierung im Nachbarland künstlerische Freiräume zu schaffen und Aufführungsorte zu finden. Allein deswegen will es sich die fabrik zur Aufgabe machen, verstärkt polnische Künstler an Potsdam zu binden. Am Samstagvormittag findet dazu ein erstes Netzwerktreffen statt. Ging es im vergangenen Jahr dabei eher um einen inhaltlichen Austausch zwischen deutschen und polnischen Künstlern, liegt diesmal der Fokus auf pragmatischen Fragen: Welche Formate lassen sich gemeinsam entwickeln, welche, auch finanzielle Möglichkeiten, etwa Fonds oder Residence-Programme, lassen sich stemmen?

In erster Linie aber will „Nitka“ zeitgenössische Kunst auf die Bühne bringen: Zur Eröffnung am heutigen Freitag zeigt Agata Maszkiewicz ihr Stück „Polska“. Zwar ist ihre Performance bereits 2009 entstanden, an Brisanz und Spitzfindigkeit habe es allerdings mit den Jahren gewonnen, urteilt Frauke Niemann. „Polska“, eine Mischung aus Video, Tanz und Performance, kreist um nationale Identität, Weiblichkeit und das Motiv des Scheiterns, sei es im Sport, sei es in der Gesellschaft. Sie suche in ihren Stücken die soziale Realität abzubilden, sagt Agata Maszkiewicz selbst.

Das Projekt „Mother of Tears“ der Rumänin Madalina Dan und Agata Siniarska aus Polen zeigt die fabrik am Samstag als Work in Progress. Beide Künstlerinnen arbeiten derzeit im Rahmen des Residenzprogramms in der fabrik, die eigentliche Premiere wird im Oktober in Poznan stattfinden. „Es sind alles Stücke“, sagt Frauke Niemann über das Programm, „die nicht per se gefallen wollen, die Fragen stellen, bösartig hinterfragen und sehr kritisch und selbstironisch mit sich selbst sind.“ Gerade mit der kritischen Selbstbefragung haben die Künstler in ihrem eigenen Land derzeit einen schweren Stand. giw

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