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Die Schauspielerin Nina Gummich war einige Zeit am Hans Otto Theater engagiert, dann widmete sie sich dem Film. Zuletzt in der Serie "Charité".

© Andreas Klaer

Nina Gummich verteidigt #allesdichtmachen: „Spagat zwischen Shitstorm und Zuspruch“

In der Satire-Aktion #allesdichtmachen äußerten 53 Schauspieler Kritik an den Corona-Maßnahmen. Einige widerriefen. Schauspielerin Nina Gummich verteidigt ihre Beteiligung.

Potsdam - Die Potsdamer Schauspielerin Nina Gummich hat ihre Beteiligung an der Aktion #allesdichtmachen verteidigt. Zuvor hatte sie sich zu der als Corona-Satire angelegten, stark polarisierenden Initiative von 53 Schauspieler:innen nicht äußern wollen. Die Begründung: „Das ist Kunst und muss für sich stehen können.“

In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ erklärte sie sich gemeinsam mit den Schauspielkolleg:innen Miriam Stein, Volker Bruch und Karoline Teska nun genauer. „Ich spiele eine Frau, die den Begriff Meinungsfreiheit neu definiert“, sagt sie über ihre Rolle. „Und zwar so, dass er bedeutet, sich von seiner eigenen Meinung zu befreien.“ Das diene auch der Karriere, heißt es im Clip. 

Ein Clip für jene, „die sich das nicht leisten können“

Man stehe schnell „in einer merkwürdigen Ecke“, wenn man „auch nur andeutungsweise kritisch über die Maßnahmen sprach“, so Gummich auf die Frage, ob der Clip die Realität spiegele. Den Film habe sie für jene gemacht, „die sich das nicht leisten können“, etwa für eine Maskenbildnerin, „die Angst hat, ihren Job zu verlieren“. 

Die Reaktionen seien ein „Spagat zwischen Shitstorm und Zuspruch“ gewesen. „Der kam auch von Pflegern und Ärzten, die mir dankbare Nachrichten geschrieben haben.“ Sie selbst halte sich an die Regeln, „sonst wäre ich schon aus acht Filmproduktionen geflogen“. Durch Berichte über „Strippenzieher“ hinter der Aktion – auch in dieser Zeitung – fühle sie sich angegriffen. „Damit unterstellt man mir, ich sei nicht in der Lage, selbst zu denken.“ 

Einige hielten den Druck nicht aus

Inzwischen haben viele Beteiligte ihre Beiträge zurückgezogen. „Einige, die sich verabschieden, sagen: Ich finde die Diskussion richtig und wichtig, aber ich halte den Druck der Öffentlichkeit nicht mehr aus. Andere kommen mit den Verletzungen nicht klar, die sie Menschen zugefügt haben. Wiederum andere fühlen sich so, als ob sie sich mit dieser Aktion verirrt hätten.“ Nina Gummich empfindet das offenbar anders. Sie distanziert sich nicht von der Aktion. „Wir haben es so gemacht, und jetzt müssen wir damit gehen.“

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