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Kultur: Nicht länger nur Begleiter

Ulla Bundies und Taiji Takata spielen Bachs Sonaten für Violine und Cembalo im Havelschlösschen

Mit Johann Sebastian Bach erlebt man selbst heute noch so manche Überraschung. Zumindest was die Wirkung seiner Musik betrifft. So durfte man erst kürzlich in dem Kinofilm „Chroniken der Unterwelt“ erfahren, dass seine Kompositionen, hier die „Aria“ aus den Goldberg-Variationen, vortrefflich dazu taugten, Dämonen zu enttarnen. Davon soll es ja zahlreiche unter uns Menschen geben. Und kaum zu unterscheiden von uns. Bis sie die Musik von Bach hören, dann zeigen sie ihr wahres Gesicht.

Überrascht hat Bach schon immer. Und gern auch seine Zeitgenossen. Doch bedurfte es dafür keinen Hokuspokus mit irgendwelchen Dämonen in Menschengestalt. Bach überraschte mit neuen Ideen, wie in seinen Sonaten für Violine und Cembalo. Die „Sei Sounate à Cembalo certato è Violino Solo“, wie sie in der frühesten authentischen Quelle genannt werden, sind Bachs wohl bedeutendster Kammermusikzyklus, es waren die ersten Violinsonaten der Musikgeschichte, in denen das Tasteninstrument sich aus der Rolle der akkordischen Begleitung löste und der Violine als gleichberechtigter Partner gegenübertrat. Die Fantasie, mit der Bach die satztechnischen Möglichkeiten dieser Konstellation auskostete, die formale Vollendung jeder einzelnen Sonate und ihre ganz spezifische Ausdruckswelt machen diese Stücke zu den ersten klassischen Duosonaten des Geigenrepertoires.

Diese Violinsonaten mit obligatem Cembalo sind beim Auftakt der monatlichen Konzertreihe im Klein Glienicker Kammermusiksaal Havelschlösschen am kommenden Donnerstag mit Ulla Bundies und Taiji Takata zu erleben. Ulla Bundies wirkt seit 1984 als freischaffende Geigerin in zahlreichen Barock-Ensembles. Sie studierte in Hannover bei Barbara Koerppen, ist Mitglied von Musica Alta Ripa und Konzertmeisterin des Kleinen Konzerts unter Hermann Max. Ulla bundies arbeitet zusammen mit Musikern wie Christine Schornsheim, Konrad Junghänel, Frieder Bernius und Peter Neumann. Zu ihren zahlreichen Einspielungen von Sonate bis Oper zählt das Violinkonzert in a-Moll von Johann Sebastian Bach, für das sie den Cannes Classical Award erhielt. Sie spielt ein Instrument von Camillo Camilli (Mantua 1743).

Taiji Takata wurde 1977 in Kobe geboren und erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von 7 Jahren. Nach seinem Klavierstudium am Osaka College of Music wandte er sich der Alten Musik zu und studierte Cembalo und am Fortepiano bei Christine Schornsheim (München), Andreas Staier (Köln) und Olivier Baumont (Paris). Zusammen mit Ulla Bundies hat Taiji Takata sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo (BWV 1014-1019) von Johann Sebastian Bach eingespielt. Am Donnerstag sind beide mit diesem faszinierenden und immer wieder überraschenden Zyklus in Potsdam zu hören. D.B.

Konzert mit Ulla Bundies und Taiji Takata am Donnerstag, dem 6. Februar, 20 Uhr im Kammermusiksaal Havelschlösschen in der Waldmüllerstraße 3. Der Eintritt kostet 25, ermäßigt 15 Euro. Kartenreservierung unter Tel.: (0331) 748 14 96

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