zum Hauptinhalt
Liebt geheimnisvolle Häuser: Autorin Marikka Pfeiffer. 

© Andreas Klaer

Neues Kinderbuch von Marikka Pfeiffer: Abenteuer mit Tomurken und Birpfeln

Mit „Unter der Ritterburg“ setzt die Potsdamer Autorin Marikka Pfeiffer ihre Kinderbuchreihe "Das Springende Haus" fort - und überzeugt mit klugem Witz sowie schrulligen Figuren. 

Von Sarah Kugler

Potsdam - Am Heiligen See könnte es stehen. Das springende Haus der Familie Wendelin. Oder auch in der hinteren Geschwister-Scholl-Straße nahe Sanssouci. Kaum auffallen würde es dort, mit seinen kleinen Türmchen, der großen Terrasse und seinem herrschaftlichen Aussehen. Nur wenn es springt, dann würde es wohl für Verwirrung sorgen. Denn das tut das Haus der Wendelins in Marikka Pfeiffers Kinderbuchreihe „Das Springende Haus“ gerne. Dann verschwindet es mit lautem Getöse und taucht in irgendeinem anderen Land wieder auf. Etwa in einer französischen Burgruine, wie im zweiten und aktuellen Teil „Unter der Ritterburg“.

Leser des ersten Bandes „Einmal Hollywood und zurück“ wissen es bereits: Das Haus wählt seine Sprünge selbst. Weil die Technik kaputt ist – und das Gebäude auch ein bisschen ein eigenes Wesen ist. Aus der Sicht der Potsdamer Autorin Marikka Pfeiffer sind das alle Häuser irgendwie. Die mit dem eigenwilligsten Charakter liebt sie am meisten, wie sie sagt. Denn die erzählen Geschichten.

Ulkige Pflanzenzüchtungen

In diesem Fall die Geschichte um Lonni, die bereits im ersten Band  mit ihren Eltern in das langweilige Blumenviertel zieht und in ihrer Nachbarsfamilie, den Wendelins mit ihrem seltsamen Haus, ein großes Abenteuer entdeckt. Neben den Reisen an spannende Orte muss auch noch ein Geheimnis gelöst werden: Die Wendelin-Großeltern sind nämlich verschwunden, doch nur Opa Widu durchblickt die Mechanik des Hauses.

Wie alle Mitglieder der Wendelin-Familie ist auch er ein bisschen sonderbar und genauso wie der Rest der Familie ist er einfach in die Geschichte hineinspaziert, wie Pfeiffer erzählt: „Das Haus war als Ausgangspunkt da und die Figuren tauchten dann spontan auf der Bildfläche auf.“ Mitsamt den Marotten, die sie haben. Besonders schön: Vater Wendelin mit seinen ulkigen Pflanzenzüchtungen. Im ersten Band verwirrte er alle mit seiner „Tomurke“, eine Kreuzung aus Tomate und Gurke. Seine aktuelle Obstkreation aus Birne und Apfel klingt da schon leckerer – und Pfeiffer schuf mit der Bezeichnung „Birpfel“ eines der schönsten erfundenen Wörter des letzten Jahres.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Pfeiffer führt jetzt ein Schreibtagebuch

Überhaupt überzeugt die Autorin, die im März auf der Leipziger Buchmesse lesen wird, in „Unter der Ritterburg“ wieder mit klugem Wortwitz und liebevollen Details. Etwa dem Huhn Esmeralda, das Marmelade liebt und im Hahn Pedro einen Freund, wenn nicht sogar eine Liebe, findet. Ja, selbst die stets verdrießliche Nachbarin Frau Kiesewetter kann man in ihrer Schrulligkeit irgendwie gernhaben.

All ihre Ideen sind einfach irgendwann aufgetaucht, erzählt Pfeiffer: „Bei Lesungen fragen mich die Kinder oft, wie ich auf dieses oder jenes komme. Ich muss gestehen: Ich weiß es nicht mehr.“ Um ihren jungen Lesern in Zukunft alle Fragen beantworten zu können, führt sie jetzt ein Schreibtagebuch. Teil drei und vier der Springenden-Haus-Reihe sind zwar schon fertig geschrieben und erscheinen jeweils im März sowie Juni. Doch Pfeiffer arbeitet schon wieder an einem neuen Buchprojekt, dessen Prozess sie nun in dem Tagebuch festhält.

Schreibprojekt zu "Effi Briest"

Neben ihrer Autorinnentätigkeit ist die Potsdamerin mit Schreibprojekten in der Stadt aktiv. Sie initiierte etwa gemeinsam mit Ronald Gohr, Leiter der Kinder- und Jugendbibliothek Potsdam, „Wie kommt das W in den Baum?“. Ein Leseförderungsprojekt, das 2017 mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet wurde. Im Rahmen von „Fontane200“ überträgt sie außerdem mit ihrer Potsdamer Schreibwerkstatt einen Teil von „Effi Briest“ in die Neuzeit. „eff.i19“ nennt sich das Projekt.

Ob diese Arbeit auch in ein neues Buchprojekt einfließen wird, ist allerdings noch geheim. Geheimnisse mag Pfeiffer. Nicht nur in ihren Geschichten, sondern auch beim Lesen. Die australische Autorin Kate Morton ist eine ihrer Lieblingsschriftstellerinnen, deren Roman „Der verborgene Garten“ eines ihrer favorisierten Bücher. So richtig in fremde Bücher abtauchen kann sie allerdings nur, wenn sie gerade nichts Eigenes schreibt. „Ansonsten bin ich in meinen Bildern und meinem Rhythmus“, sagt sie. 

Buchpreise interessieren sie bei ihrer Lektürewahl eher weniger, viel wichtiger sei, dass Autorinnen gleichgestellt zu den männlichen Kollegen verlegt werden. „Der Trend geht ja zum Glück in die richtige Richtung“, sagt sie. Ab einem bestimmten Alter sei es als Frau allerdings immer noch problematisch, sich auf dem Markt durchzusetzen. Ein Grund für Marikka Pfeiffer, ihr Geburtsdatum geheim zu halten. 

– Marikka Pfeiffer, „Unter der Ritterburg“, Rowohlt 2018,

Hardcover, 128 Seiten, ab 8 Jahren, Preis: 9,99 Euro.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false