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Kultur: „Nebensachen“ beim Wettbewerb im „Helmholtz“

Fußball, heißt es, sei die schönste Nebensache der Welt. Doch Texte, die das runde Leder zum Gegenstand hatten, wurden zur Preisverleihung des 7.

Fußball, heißt es, sei die schönste Nebensache der Welt. Doch Texte, die das runde Leder zum Gegenstand hatten, wurden zur Preisverleihung des 7. Literaturwettbewerbs des Helmholtz-Gymnasiums zum Thema „Nebensachen“ am Donnerstagabend nicht verlesen. Vielleicht, weil in der Mehrheit Schülerinnen Arbeiten in Prosa oder Lyrik zur Begutachtung durch eine externe Jury, zu der u. a. der Potsdamer Autor Walter Flegel, die Leiterin der UNICEF-Arbeitsgruppe Petra van Gisteren und die PNN-Kulturredakteurin Heidi Jäger gehörten, eingereicht hatten. Und sich bei ihnen eine andere Nebensache als „wichtiger“ erwies.

Gleich in drei von den vier Siegertexten geht es um Liebe. Wohlgemerkt nicht um die „normale“ sondern um verlogene, verlorene oder auch die zu Buchstaben. Viktoria Kanzler aus der 7a beschreibt in ihrer Kurzgeschichte „Wasser“ sehr eindringlich eine dramatische Situation zwischen zwei Geliebten. Eine „Seejungfrau“ auf einem Riff, die nicht schwimmen kann, gerät in einen Sturm. Ihr Liebster will sie retten. Doch er muss verzweifelt der Macht der Naturgewalten weichen. Sehr „herzzerreißend“ das Ganze und mit einer verblüffenden ironischen Auflösung. In Freda Schmidts Versen „Kirchensegen“ geht es um eben solchen und die Gedanken einer jungen Braut dabei. Keine schwärmerischen, da sie anscheinend zur Heirat gezwungen wurde. Besonders in der Form eine „reife“ Leistung der Preisträgerin der 9. und 10. Klassen. Ziemlich ungewöhnlich, beinahe skurril wurde das Thema Leidenschaft im Text „26 Buchstaben+3Umlaute+ß+Leerzeichen“ von Isa Schramm behandelt, die damit den ersten Preis in der Sekundarstufe II errang. Eine Bibliotheksleserin sieht sich einer „Buchstabenverschwörung“ gegenüber und flüchtet in ihren Tagträumen in die vermeintlich sicheren Gefilde der mathematischen Logik. Bis zum Ende ein anspruchsvoller und atmosphärisch dichter Text.

Bleibt noch der vierte Siegertext. Der ohne Liebe. Und ohne Fußball. Kimberly Colditz aus der Klassenstufe 5 hat darin mit viel Humor die Sportphobie ihrer Heldin beschrieben. Und wie deren Turnbeutel, sonst eine äußerst lästige Nebensache, eines Tages zur Hauptsache in einer Notsituation wird. Verständnisvolles Schmunzeln und viel Beifall für diese wunderbare Alltagsgeschichte, die wie die anderen Beiträge von Klaus Büstrin mit großem Einfühlungsvermögen und einigem Augenzwinkern vorgetragen wurde.Organisiert und moderiert wurde die Preisverleihung des Literaturwettbewerbes, der im Schulalltag des Gymnasiums definitiv keine Nebensache ist, vom Leistungskurs Deutsch der 12. Klassen unter Leitung von Christine Liebig. Das Jazztrio der Helmhöltzer, das manchmal auch zu fünft aufspielte, sorgte für eine schwungvolle musikalische Untermalung in der gut gefüllten Aula der Schule.

Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-Tröger

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