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"Mayday im Paradies" von Birgit Borggrebe in der Galerie Schindler Potsdam.

© Galerie Schindler

Nach Namensänderung: „Schöne neue Welt“ - Galerie Schindler eröffnet mit Berliner Künstlerin

Die Potsdamer Galerie Sprungbrett heißt jetzt Galerie Schindler und soll künftig nicht nur Neuentdeckungen zeigen sondern Künstler über längeren Zeitraumm begleiten.

Potsdam - Nein, der Titel der Ausstellung: „Schöne Welt“ sei nicht ironisch gemeint, erklärt Sandra Schindler, Inhaberin der gleichnamigen Galerie. Schließlich sei die Welt durchaus schön, auch wenn manches auf der Kippe stehe. Mit der Ausstellung der Berliner Künstlerin Birgit Borggrebe, die einige Jahre in Potsdam lebte, erfindet sich die vormalige Galerie Sprungbrett als Galerie Schindler neu. Nach der Trennung von der bisherigen Mitinhaberin Katrin Behrens habe sich das Konzept der Galerie gewandelt, so die Ausstellungsmacherin. 

Mit der Neupositionierung soll die Galerie nicht mehr nur als „Sprungbrett“ für vorwiegend junge Künstler dienen, die dann möglicherweise anderweitig Karriere machen. „Ich möchte längerfristig mit Künstlern zusammenarbeiten und sie auf ihrem Weg in den Kunstmarkt begleiten“, so Schindler, die kürzlich bei der Art Week 2020 Werke der von ihr vertretenen Künstler zeigte. „Das Interesse an neuer Kunst ist riesig“, sagt sie. Nach der coronabedingten Zeit der Absenz von Vernissagen und Kunstevents scheint ein Nachholhunger entstanden zu sein.

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Eine latent bedrohte Gegenwart im Wandel

Mit Birgit Borggrebe präsentiert Schindler in ihrer Galerie eine Künstlerin, die im vergangenen Jahr den Kunstpreis des Vereins Berliner Künstler (VBK) erhalten hatte. Die in Arnsberg geborene Künstlerin arbeitete zunächst einige Jahre als Architektin, bevor sie sich entschloss, sich ganz der Malerei zu widmen. Mit ihrem konsistenten Stil schafft sie es, eine sich wandelnde Gegenwart einzufangen, deren Bedrohungen stets latent vorhanden sind - die aber den Willen der Wendung zum Schönen immer erkennen lassen. Aus dieser Ambiguität entsteht eine stete Spannung, auch wenn die Titel der Bilder zunächst ganz harmlos „Sommercamp“ oder „Oktoberwind“ lauten.

Die Berliner Künstlerin Birgit Borggrebe stellt in der Galerie Schindler in Potsdam aus.
Die Berliner Künstlerin Birgit Borggrebe stellt in der Galerie Schindler in Potsdam aus.

© pivat

Die Malerin kombiniert abstrakte Malerei mit Siebdrucktechnik. Auf einen farbigen Untergrund appliziert sie meist in tiefem Schwarz gehaltene Fotoreproduktionen. So entstehen faszinierende Bildwelten. Realistische Momente klingen an und evozieren eine berückende Stimmung, in der sich Welten und Landschaften zu zersetzen scheinen. Bei dem titelgebenden Bild „Schöne Welt“ ragen vor einem rosa, grün und grauen Hintergrund zerfledderte Bäume und Pflanzen in den Himmel. Während der pastellig gemalte Untergrund den Betrachter zunächst in seinen Bann zieht, offenbart sich bei näherer Betrachtung die sich auflösende und möglicherweise bedrohte Flora.

Zum Baden ungeeignet

Auch auf anderen Bildern finden sich Naturmotive und gelegentlich Anklänge an Städte oder Häuser. Bei „Mayday im Paradies“ ist ein Bootssteig vor einem Bergpanorama erkennbar. Der See aber wirkt ein wenig trübe. Zum Baden lädt er nicht wirklich ein.

„Schöne Welt“, bis 2. Oktober in der Galerie Schindler, Charlottenstraße 86, Potsdam.

Richard Rabensaat

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