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Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 2017: Mit einer Hommage an die Elemente wurden die Musikfestspiele eröffnet

Die Musikfestspiele sind ein Aushängeschild Potsdams, betonte Oberbürgermeister Jann Jakobs am Freitag in der Friedenskirche. An diesem sakralen Ort im Park Sanssouci wird seit Jahr und Tag die Eröffnung des Festivals gefeiert.

Die Musikfestspiele sind ein Aushängeschild Potsdams, betonte Oberbürgermeister Jann Jakobs am Freitag in der Friedenskirche. An diesem sakralen Ort im Park Sanssouci wird seit Jahr und Tag die Eröffnung des Festivals gefeiert. In seinen Begrüßungsworten hob Potsdams Stadtoberhaupt das große Engagement von Festspielchefin Andrea Palent und ihrem Team hervor.

Die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft sind das Leitthema 2017. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, hat mit kurzweilig-anregenden Worten an die Grundbausteine des Lebens kunstgeschichtlich erinnert und unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung nicht außer Acht gelassen. Die Musik, die am Eröffnungsabend erklang, beleuchtete facettenreich die Gewalt und die Schönheit der Naturkräfte in ihrer Ambivalenz. Der Balthasar-Neumann-Chor und das gleichnamige Orchester, beide Ensembles sind in Freiburg beheimatet, konnten für den zweiteiligen Festspiel-Auftakt gewonnen werden. Sie musizierten unter der souveränen Leitung des jungen schwedischen Dirigenten Olof Boman.

Bei der Programmauswahl mit italienischen Werken der Barockzeit und skandinavischen Chorsätzen von heute konzentrierten sich Boman und die Freiburger Ensembles zunächst auf das Element Wasser. Nachdem der Chor mit einem schwedischen Volkslied, in dem Fischersfrauen ihre vom Fang heimkehrenden Männer begrüßen, ging es von der Ostsee zum Mittelmeer. Dort rief der Prophet Jona aus dem Alten Testament die Bewohner Ninives zur Buße auf. Doch da er von ihnen verfolgt wird, versteckt ihn Gott im Maul eines Wals. Mit stilistischer Breite werden vom monodischen Stil bis zu homophonen Chorpartien und ariosen Abschnitten unterschiedliche musikdramatische Konstellationen vereint. Die Historie von Jona, sie wurde in Potsdam erstmals aufgeführt, haben der Chor und seine ausgezeichneten Solisten mit Unterstützung eines farbigen Instrumentenapparates prachtvoll musiziert. Unter Olof Bomans Dirigat wurden die dramatischen Qualitäten der Musik Carissimis hörbar, die aus der rhetorischen Ausdeutung des Textes entstehen. Die Sängerinnen und Sänger boten höchst ansprechende Leistungen. Sie interagierten ebenso intensiv wie sensibel und zeigten ein erkennbar sicheres Gespür für die kompositorische Faktur der Musik in ihrem steten Wechsel von rein solistischen Abschnitten und kompakten, teils durchbrochenen Ensembles.

Mit Ausschnitten aus Claudio Monteverdis Oper „Orfeo“ wurde der Schönheit der Schöpfung ein Loblied musiziert, temperamentvoll. Über das Liebes- Feuer, das selbst im Schnee brennt, erzählten zwei melodiöse Lieder von Juan de Araujo, einem spanischen Komponisten, der im 18. Jahrhundert sein Glück in Südamerika suchte. Mit einem weiteren Höhepunkt, der Interpretation der hochkomplexen achtstimmigen Motette „Und ich sah einen neuen Himmel“ des Schweden Sven-David Sandström, wartete der Balthasar-Neumann-Chor auf. Der Chor konnte auch hierbei seine stimmliche und gestalterische Kompetenz unter Leiter Olof Boman unter Beweis stellen. Der Beifall war langanhaltend und herzlich.

Der zweite Teil des Konzertabends sollte zur Großen Fontäne unterhalb des Schlosses Sanssouci führen. Die barocken Skulpturen mussten aber auf die Gesellschaft der Konzertgäste verzichten, da das Element Wasser dem Ganzen kurzfristig nicht gewogen war. So fand die Hommage an die Elemente mit Rezitation, Tanz und Musik in Friedenskirche und Atrium statt. Der vorgesehene Effekt wollte sich nicht erfüllend einstellen, am ehesten noch beim bilderreichen Tanz von Momo Sanno. Klaus Büstrin

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