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Kultur: Musik wie Häuser mit Zuckerguss Nachwuchs-Cellisten im Nikolaisaal

Die russischen Komponisten, allen voran Tschaikowski, haben immer besonders gut die winterliche Stimmung in ihren Musikstücken aufgefangen. Aber es muss natürlich nicht immer „Der Nussknacker“ sein, der im Advent aufgeführt wird.

Die russischen Komponisten, allen voran Tschaikowski, haben immer besonders gut die winterliche Stimmung in ihren Musikstücken aufgefangen. Aber es muss natürlich nicht immer „Der Nussknacker“ sein, der im Advent aufgeführt wird. „Wir spielen mal was anderes von Tschaikowski, den ersten Satz der 5. Sinfonie, der hat auch Winterflair“, sagt Matthias Holz. Der geschäftsführende Leiter des Potsdamer Jugendsinfonieorchesters leitet die Cello-Gruppe des großen Orchesters, das am heutigen Samstag beim Konzert „Sinfonische Klänge zur Weihnachtszeit“ im Nikolaisaal zu hören ist.

Inzwischen hat es ja Tradition: Jedes Jahr im Advent musizieren Orchester und Gäste in Potsdam für einen guten Zweck. In diesem Jahr geht der Erlös an das Oberlinhaus, das damit den weiteren Ausbau des Sinnesgarten für taubblinde Menschen finanzieren kann. Das mag verspielt klingen, hat aber einen guten Grund: Wer weder sehen noch hören kann, muss seine Umwelt, fühlen, riechen, schmecken, muss im Winter knisternde Zweige in den Händen spüren, gefrorenes Wasser begreifen und im Frühling Blumen schnuppern.

Die hörenden Konzertbesucher können sich hingegen von Tschaikowskis Musik in den strengen russischen Winter und das emsige Treiben der Vorweihnachtszeit mitnehmen lassen. Das Stück beginnt mit dem düsteren Spiel der A-Klarinette, begleitet von den tiefen Streichern. Erst langsam wird es dann heller, eine Atmosphäre wie eine Morgendämmerung entsteht, sagt Matthias Holz. „Ich sehe schneebedeckte Häuser, eine zuckerbäckerartige Landschaft.“ Daraus entwickelt sich ein Zusammenspiel verschiedener Rhythmen und Taktarten, alles wird unruhig, als erwache das Leben in den Häusern und Straßen, wuselige Geschäftigkeit beginnt – sinfonische Klänge, die gut zum ersten Advent-Wochenende passen.

Das Orchester mit seinen fast 80 Mitgliedern aus Potsdam und Umland, alles hochtalentierte Musiker im Alter von zwölf Jahren bis Anfang 20, spielt in diesem Jahr neben Tschaikowski auch Musik von Robert Schumann und Beethoven. Claudius Schack, 16-jähriger Pianist, der bereits mehrere Jugend-musiziert-Wettbewerbe gewonnen hat, spielt Beethovens Klavierkonzert Nr.1 mit großem Orchester. Von Engelbert Humperdinck, der bekannt ist für seine romantisch-märchenhaften Kompositionen, erklingt zuletzt das Vorspiel aus dem Stück „Der Weihnachtstraum“.

In diesem Jahr tritt außerdem ein Projektchor Potsdamer Grundschüler auf, sowie das Violinisten-Ensemble Si-Mi aus Georgien. Die jungen Streicher im Teenager-Alter spielen überwiegend Stücke georgischer Komponisten mit einem für mitteleuropäische Hörgewohnheiten ungewöhnlichen, leichten und hellen Klangbild. Steffi Pyanoe

Das Konzert findet am heutigen Samstag, dem 28. November, im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11, statt. Es beginnt um 19 Uhr. Karten kosten zwischen 8 und 11,20 Euro.

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