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Ab dem 9. März ist die Picasso-Ausstellung im Barberini in Potsdam zu sehen.

© Andreas Klaer

Museum Barberini in Potsdam: Großer Andrang vor Picassos Bildern

Die neue Ausstellung im Museum Barberini in Potsdam ist seit Samstag geöffnet. Zum Start gab es Überraschungen und spannende Einblicke in Picassos spätes Schaffen.

Potsdam - Vor der Bewunderung kam erst einmal die Verwunderung: Wer am Samstagvormittag die neueröffnete Ausstellung „Picasso. Das späte Werk“ im Museum Barberini besuchte, musste keinerlei Wartezeit bewältigen. „Das habe ich nicht erwartet“, ist an diesem Tag häufiger in der Eingangshalle des Museums von Ankommenden zu hören. Aufgrund der Erfahrung vor allem in den ersten Monaten nach der Eröffnung des Barberini sind Besucher scheinbar Warteschlangen gewöhnt, und bei einer Berühmtheit wie Pablo Picasso offenbar erst recht.

Besucherin freut sich auf die Farben und Formen in Picassos Werken

Mehr Andrang erwartet hat auch Frau Schötz, die aus Berlin angereist ist. Sie ist jedoch glücklich, schnell an eine Eintrittskarte zu gelangen und freut sich vor allem „auf die Farben und Formen“ in Picassos Werken. Gespannt sei sie außerdem darauf, in welcher Art und Weise der Künstler seine letzte Frau Jaqueline porträtiert habe - ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, den es eine Tür weiter ins Potsdam Museum zieht. „Ich gucke mir das Gekleckse nicht an“, sagt er, lacht und verabschiedet sich. Geschichte sei eher sein Ding. 

Entgegen des ersten Eindrucks sind die Ausstellungsräume im Barberini jedoch recht gut besucht, vor den Bildern Picassos herrscht reger Andrang.

"Es läuft sehr gut an. Die Räume sind gut gefüllt", bestätigte am Samstag eine Sprecherin des Museums. Am Morgen seien bereits 750 Tickets online verkauft worden. Die täglich drei Führungen am Wochenende seien nahezu ausgebucht. Keinen freien Platz mehr gebe es für die speziellen Kinderkunstaktionen an den ersten beiden Tagen.

Am Freitagabend öffnete die Picasso-Schau für 1000 geladene Gäste. Seit dem 9. März ist sie nun für alle geöffnet.
Am Freitagabend öffnete die Picasso-Schau für 1000 geladene Gäste. Seit dem 9. März ist sie nun für alle geöffnet.

© Manfred Thomas

Und dass es eine Menschentraube am Einlass schon am Vorabend bei der Eröffnung für geladene Gäste gab, ist hier von Mitarbeitern des Museums zu erfahren. Am Freitagabend war das auch auf dem Instagram-Account des Barberini auf einem Foto zu sehen. In den Kommentaren darunter war von Instagram-Nutzern zu lesen, dass man sich dann mit einem Besuch doch lieber Zeit lasse, bis der erste Ansturm vorüber sei.

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Durch Zufall von der neuen Schau im Barberini erfahren

„Wie Weihnachten und Silvester zusammen“, beschreibt die 29-jährige Olga aus Hunsrück bei Trier das Gefühl, das sie beim Rundgang durch die Ausstellung hat. Zusammen mit ihrer Schwester mache sie einen Kurzurlaub in Potsdam, ursprünglich seien sie wegen der Harry-Potter-Ausstellung im Filmpark Babelsberg da. Durch Zufall, weil sie im Hotel Mercure untergebracht sind, hätten sie von der Eröffnung erfahren und sich sofort am Morgen auf den Weg gemacht. „Am besten gefallen mir die Bilder im Erdgeschoss“, sagt die junge Frau. Hier werden vor allem Porträts von Picassos letzter Frau Jaqueline aus den 1950er- und 1960er-Jahren gezeigt. „Faszinierend und so farbenfroh“ seien die Bilder aus ihrer Sicht.

Anders empfinde sie allerdings die ganz späten Werke, die in Farbe und Motiv deutlich dunkler werden. „Die sind mir schon etwas zu düster, gruselig“, sagt sie, aber auch das habe etwas Faszinierendes. Tatsächlich zeigen die späten Werke morbidere Motive wie blutige Stierkampfszenen oder Porträts in Grau und Schwarz. Vertrauter seien ihr die lebensfrohen Bilder, die Picasso von Frauen gemalt habe, „mit deutlichen Hüften und Brüsten“. Die Porträts von Jaqueline hätten es ihr sehr angetan.

„Es ist erstaunlich, dass man Jaqueline in allen Porträts an den Augen erkennt“

Auch eine ältere Dame, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, ist vor allem von diesen fasziniert. „Es ist erstaunlich, dass man Jaqueline in allen Porträts an den Augen erkennt“, sagt sie, und wie vielfältig Picasso sie dargestellt hätte - als junge und als alte Frau, in bunten Kleidern und spanischer Landestracht.

Um Weiblichkeit geht es auch in Gesprächen von Besuchern über die Bildreihe „Schlafende Frau“. Auf den ersten Blick lassen sich die Zeichnungen nicht differenzieren, bei genauem Hinsehen erkennt man, dass einzelne Sequenzen unterschiedlich sind. „Siehst du, hier liegt der Busen, da steht er nach oben“, hört man etwa jemanden zu seiner Begleitung sagen. „So kannst Du die Bilder auseinanderhalten.“

Weibliche Porträts im Shop sehr gefragt

Und auch im Museumsshop sind laut Aussage der Mitarbeiter am ersten Ausstellungstag die weiblichen Porträts in Form von Kunstdrucken oder Postkarten sehr gefragt - nebst Ausstellungskatalog, der auch gut über den Ladentisch gehe. Wer es besonders mag, bekommt die Drucke von Jaqueline auch gleich fertig eingerahmt, etwas, was bei den Besuchern gut ankomme. Mindestens 130 Euro sollte der Kunstliebhaber dafür in der Tasche haben. Wer es ausgefallen mag, kann auch kunstfertig genähte Tauben in diversen Farben - Tiere, die bei Picasso immer wieder auftauchen -, aufwendig gearbeitete Kissenbezüge oder auch Stierköpfe aus Korbgeflecht erwerben.

Wie eine Sprecherin des Museums am Sonntag mitteilte, sahen am Wochenende 4200 Gäste die Schau. Wie viele Besucher es einmal insgesamt gewesen sein werden, wird man erst nach dem 16. Juni wissen - bis dahin ist „Picasso. Das späte Werk. Aus der Sammlung Jaqueline Picasso“ noch in Potssdam zu sehen. (mit dpa)

Andrea Lütkewitz

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