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Die Preise für das Filmfestival Max Ophüls wurden virtuell verliehen. Regisseur Arman T. Riahi gehörte mit "Fuchs im Bau" zu den großen Gewinnern.

© Oliver Dietze/Filmfestival Max Ophüls Preis/dpa

MOP-Auszeichnungen für Babelsberg: Filmuni-Studierende erfolgreich beim Ophüls-Preis

Zwei Max-Ophüls-Preise gab es für Dokumentarfilme von Babelsberger Filmuniversitäts-Studierenden. Ausgezeichnet wurden Laura Reichwald für "Stollen" sowie Dascha Dauenhauer und Alison Kuhn für die Filmmusik in der Doku "The Case you".

Potsdam/Saarbrücken - Erfolg beim diesjährigen und virtuell abgehaltenen Filmfestival Max-Ophüls-Preis (MOP)  in Saarbrücken für Studierende der Filmuniversität "Konrad Wolf" Babelsberg. Dokumentarfilmerin Laura Reichwald überzeugte die Jury mit ihrem Werk "Stollen" über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen in einem Dorf im Erzgebirge und erhielt dafür den Preis für den besten Dokumentarfilm. Die Filmuni-Absolventin Dascha Dauenhauer gewann mit Filmuni-Studentin Alison Kuhn den Preis für die beste Filmmusik in einem Dokumentarfilm.

Preis für Doku über Bergbauort Pöhla in Sachsen

Reichwald, die seit 2017 ein Regie-Masterstudium an der Babelsberger Filmuniversität absolviert, stellt in "Stollen" das Leben im erzgebirgischen Bergbauort Pöhla vor. Dabei dokumentiert Reichwald ausschließlich anhand des Kamerablicks und der Originalaussagen der Einwohner ein Spannungsfeld zwischen erzgebirgischen Traditionen und der harten Arbeit in den Bergbau-Stollen der Region der vergangenen Jahrzehnte sowie den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen. Die MOP-Jury begründet demnach ihre Entscheidung auch mit den Worten: "Die Filmemacherin blickt zart, vorsichtig und poetisch auf ein Stück Heimat, die bewahrt werden will, die mit ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft hadert und sich dabei klammert an das, was immer da war. ​​​​​​" Mit der Auszeichnung erhielt Reichwald 7500 Euro Preisgeld für kommende Filmprojekte.


Filmuni-Absolventin Dascha Dauenhauer hat an die Erfolge des Vorjahres nun mit einer neuen Arbeit anknüpfen  können. 2020 wurde die Musikerin und Filmmusik-Komponistin mit dem Europäischen und dem Deutschen Filmpreis für ihre Filmmusik in "Berlin Alexanderplatz" ausgezeichnet. Am Samstag siegte sie gemeinsam mit der Babelsberger Regie-Studentin Alison Kuhn in der MOP-Kategorie "Beste Filmmusik in einem Dokumentarfilm" für ihr Werk in "The Case you". Mit dem Preis verbunden ist eine Prämie von 5000 Euro für kommende Projekte. Die Doku lässt fünf Schauspielerinnen sprechen, die einst an einem Casting teilgenommen hatten. Während der Bewerbungen soll es mutmaßlich zu sexuellen Übergriffen und Nötigung gekommen sein. Die fünf Frauen schildern in Kuhns Film ihre Sicht auf das Casting und auf die Zeit danach. Das sesnsible Thema mit passender Musik zu begleiten, beeindruckte die MOP-Jury. Daschenhauers Kompositionen hätten die Dramaturgie, ohne jemals übertrieben dramatisch zu wirken, unterstützt. Und: "Alison Kuhns Film musikalisch gerecht zu werden, wurde originell und überzeugend gelöst." 

Überragender Gewinner des diesjährigen MOP-Filmfestivals  war der Film „Borga“ von York-Fabian Raabe, der gleich vier Preise gewann. Er erhielt sowohl den mit 36 000 Euro dotierten Preis für den besten Spielfilm als auch den Publikumspreis Spielfilm und den Preis der ökumenischen Jury. Darüber hinaus wurde Eugene Boateng der Preis für den gesellschaftlich relevanten Film für seine Leistung als Associate Producer und Schauspieler verliehen. „Borga“ erzählt von Ghanaern, die es im Ausland zu Wohlstand bringen wollen. Regisseur York-Fabian Raabe hatte 2011 mit „Zwischen Himmel und Erde“ bereits den Preis für den besten Kurzfilm beim MOP gewonnen. Zweiter Hauptpreisträger des Abends mit insgesamt drei Auszeichnungen ist „Fuchs im Bau“  von Arman T. Riahi. Der Film, der die Arbeit eines Lehrers in einer Wiener Gefängnisschule schildert, erhielt den Preis für die beste Regie, den Fritz-Raff-Drehbuchpreis und den Preis der Jugendjury.

Das MOP-Filmfestival gilt als wichtigstes Festival für den jungen deutschsprachigen Film. Wegen der Corona-Pandemie fand die 42. Ausgabe zum ersten Mal komplett online statt. Die Laudationen der jeweiligen Jurys wurden voraufgezeichnet, die Gewinner am Samstag live über Zoom zugeschaltet. (mit dpa)

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