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Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD).

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Ministerin stellt Hilfsprogramm vor: Weitere Millionen für die Kulturbranche

Die Coronakrise bedroht die kulturelle Vielfalt in Brandenburg. Mit weiteren fünf Millionen Euro soll die Branche gestützt werden.

Potsdam - Museen, Theater und Kinos sind geschlossen, Führungen finden höchstens digital statt: Rund ein Jahr nach Beginn der Coronakrise leidet Brandenburgs Kulturbranche weiter unter den pandemiebedingten Einschränkungen. Deswegen verlängert das Land seine Corona-Hilfen für die Kultureinrichtungen im Land.

Bis Ende Juni stünden dafür insgesamt rund fünf Millionen Euro zur Verfügung, sagte Kulturministerin Manja Schüle (SPD) am Freitag in Potsdam. Coronabedingte Einnahmeausfälle könnten damit weiter bis zu 100 Prozent ersetzt werden. 

„Die Einschränkungen und Belastungen der Kultureinrichtungen im Land Brandenburg durch die Corona-Pandemie dauern noch immer an. Wir benötigen auch weiterhin verlässliche Unterstützungsinstrumente für die Kultur, für die in 30 Jahren gewachsene Kultur-Vielfalt in unserem Land“, teilte Schüle mit. 

Die SPD-Politikerin erläuterte die Grundidee des Hilfsprogramms: „Wenn Museen, Theater, Orchester oder Soziokultureinrichtungen in Existenznot geraten, weil ihnen die Einnahmen, etwa aus Kartenverkäufen wegbrechen, springen wir ein.“

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„Kultur ist kein Luxus“

Die Corona-Kulturhilfe in Brandenburg wurde im April 2020 gestartet. Rund die Hälfte der etwa 500 Kultureinrichtungen in Brandenburg wurde mit insgesamt rund vier Millionen Euro unterstützt. Von 327 Anträgen seien im vergangenen Jahr 251 bewilligt und 41 abgelehnt worden. Das Sinfonieorchester Collegium musicum Potsdam e.V. erhielt beispielsweise 16.150 Euro aus der Corona-Kulturhilfe, die Stechlin Institut gGmbH bekam Jahr 52.000 Euro.

Einige Anträge seien zurückgezogen worden. Missbrauchsfälle seien nicht bekannt, so Schüle. „Kultur ist kein Luxus. Kultur ist lebensnotwendig. Das merken wir gerade jetzt in der Krise, wo die Kultur so schmerzlich fehlt. Mit der Corona-Kulturhilfe und den Mikro-Stipendien sichern wir die vielfältige Kulturlandschaft Brandenburgs“, sagte die Ministerin. 

Die Corona-Hilfe für Kultureinrichtungen richtet sich laut Ministerium an kommunale Kultureinrichtungen und gemeinnützige kulturelle Vereine sowie Stiftungen und Gesellschaften. Die Corona-Hilfen ergänzen die bestehenden Hilfsprogramme des Landes und des Bundes. Die entsprechende Richtlinie, das Antragsformular sowie weitere Informationen sind unter https://mwfk.brandenburg.de abrufbar.

Kabinett entscheidet über Lockerungen

Die Coronakrise treffe die Kultur hart, betonte Schüle. Auch erste zaghafte Lockerungen könnten daran nicht viel ändern. „Kultur ist fragil“, sagte die Ministerin. Bund und Länder hatten am Mittwoch kleine Öffnungsschritte je nach Entwicklung der Corona-Ansteckungen beschlossen. 

Wenn die Zahl neuer Infektionen zwischen 50 und 100 pro 100 000 Einwohner in einer Woche liegt, soll demnach ab Montag (8. März) der Einkauf im Einzelhandel und der Besuch von Museen mit Termin erlaubt werden. „Ich freue mich, dass wir in den kommenden Wochen schrittweise wieder Kultur live erleben können“, sagte Schüle. Potsdams Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) hatte jüngst im PNN-Interview betont, dass Kultur auch ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor sei.

Für Brandenburg lag die Inzidenz am Freitag bei 62,8, in den Kreisen schwanken die Zahlen aber zwischen 26 in Brandenburg/Havel und fast 122 im Kreis Oberspreewald-Lausitz. Das Kabinett will am Freitag über die Lockerungen entscheiden. (mit epd/dpa)

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