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Komponist Christian Bruhn und Regisseurin Marie Reich im Thalia.

© Manfred Thomas

Marie Reich und Christian Bruhn im Thalia-Kino Potsdam: Milka, Heidi und Mireille Mathieu

Über 2000 Lieder hat Komponist Christian Bruhn geschrieben. Marie Reich gibt nun in ihrer Doku "Meine Welt ist die Musik" ein Einblick in sein Leben und Wirken. Im Thalia-Kino stellte sie den Film gemeinsam mit Bruhn vor.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Alliterationen sind eingängig. Das wussten nicht nur die Dichter der vergangenen Jahrhunderte, sondern auch Komponist Christian Bruhn. Das dreifache „D“ in seinem Song „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“ ist nämlich kein Zufall, sondern bewusst von ihm gesetzt. Ursprünglich sollte dort die Stadt Heidelberg besungen werden. „Aber Düsseldorf ist eben besser“, sagte der Komponist am gestrigen Sonntagvormittag im Babelsberger Thalia-Kino. Dort stellte er gemeinsam mit Regisseurin Marie Reich die Dokumentation „Meine Welt ist die Musik“ vor, die Einblicke in das Leben und Arbeiten von Christian Bruhn gibt.

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Durchaus nahe kommt der Zuschauer dem heute 84-jährigen Komponisten gleich zu Beginn, wenn Bruhn im Bademantel summend durch sein Haus läuft und den Morgen mit einer Schwimmrunde im eigenen Schwimmbecken beginnt. Drei Jahre lang hat Marie Reich Bruhn mit der Kamera begleitet, solche privateren Szenen sind gen Ende entstanden, wie sie erzählt. „Da kannte er uns und wusste, was wir erzählen möchten.“

Allein 100 Lieder für Mireille Mathieu

In einem Gespräch mit Filmproduzent Constantin Ried sei sie auf die Idee für die Doku gekommen: „Wir sprachen über Filmmusik und ich kannte all seine Film- und Serienmelodien gar nicht“, sagt die Regisseurin, deren Spielfilm „Summertime Blues“ 2009 im Kino zu sehen war. Seine Schlager waren ihr allerdings durch ihren Vater vertraut, fügt sie hinzu. Die Vielseitigkeit seines Schaffens hat sie dann sehr fasziniert.

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Über 2000 Lieder hat Christian Bruhn komponiert, darunter zahlreiche Hits, wie „Wunder gibt es immer wieder“, „Marmor, Stein und Eisen bricht“,„Liebeskummer lohnt sich nicht“ oder auch „Ein bisschen Spaß muss sein“. Letzteren hat er in einer halben Stunde komponiert, wie Bruhn im Film sagt. „Es ging nicht immer so schnell.“ Allein für Mireille Mathieu hat er 100 Lieder geschaffen und mehr als 100 Radio- sowie TV-Werbespots stammen aus seiner Feder. Unter anderem der Milka-Slogan „Die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt“. Auch seine Serientitelsongs sind Ohrwurmmelodien. Darunter: „Heidi“, „Wickie“, „Sindbad“, „Captain Future“ oder „Timm Thaler“.

Zu letzterem ist im Film ein Techno-Remix von DJ Hell zu hören – den Bruhn mit humorvollen Wohlwollen aufnimmt. „Ich kann schon verstehen, warum Leute zu Techno tanzen“, sagt er. „Den ganzen Tag hören kann ich es nicht.“ So etwas wie Neid anderen Komponisten gegenüber, sei ihm fremd, wie er im Thalia sagt. „Ich bin eher ein Bewunderer.“ Auch wenn er ganz offen zugibt, dass er mit seiner Musik immer Geld verdienen wollte - um sich jedes Buch zu kaufen, dass er lesen möchte - sei es ihm nie darum gegangen berühmt zu werden. „Mir liegt nichts daran, auf der Straße erkannt zu werden, ich will auf der Straße gepfiffen werden“, lautet ein schönes Zitat von ihm im Film.

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Bewegende Momente im Film

Überhaupt kommt Regisseurin Marie Reich ihm in ihrer Doku sehr nahe. Besonders bewegend ist eine Szene, in der Bruhn über das Verhältnis zu seinem Vater spricht. Der hätte ihn lieber in der seriösen Klassik, als in der Unterhaltungsmusik gesehen. Er selbst sei dieser nun aber einfach verfallen, wie der Musik überhaupt. „Ich muss einfach schreiben.“

Reich lässt Bruhn solche Geschichten einfach erzählen und verzichtet auf einen Kommentar aus dem Off. Ein kluger Zug, der dem Zuschauer das Gefühl gibt, bei einem Wohnzimmerplausch mit dem Komponisten zu sitzen. Ergänzend treten Menschen aus seinem Umfeld vor die Kamera: Die Sängerinnen Katja Ebstein und Erika Goetz etwa, mit denen Bruhn auch verheiratet war. „Es ist ein wenig befremdlich, dass ich so viel und ehrlich erzählt habe“, kommentiert Bruhn am Sonntag den Film im Thalia, lacht aber dabei.

„Schade, dass hier kein Klavier steht.“

Überhaupt tritt er sehr locker vor das leider sehr übersichtliche – aber laut jubelnde – Publikum. Auf die Frage, ob er noch große Ziele hat, antwortet er nur schmunzelnd: „Den ganz großen Welthit schreiben.“ Und schiebt hinterher: „Aber ich werde dieses Jahr 85, was wollen Sie eigentlich noch von mir.“

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Von seinen vielen Hits sind 58 Songs in den 80 Filmminuten der Doku zu hören – 20 haben es auf die Soundtrack-CD geschafft. Manche sind im Film nur kurz angespielt, andere mit Originalbildaufnahmen der Künstler. Einige singt Bruhn auch selbst an, so wie das dreifache „D“ in „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“ oder „Adelheid“. Den stimmt er auch im Thalia an und fügt hinzu: „Schade, dass hier kein Klavier steht.“ 

„Meine Welt ist die Musik“ ist täglich jeweils um 14.30 Uhr im Thalia zu sehen

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