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Kultur: Mal andere Klangfarben Neue Konzertreihe

auf dem Theaterschiff

Er hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Bernhard Frese, seit 2006 Mitglied im Verein des Potsdamer Theaterschiffs, hatte nach dem Vorstandswechsel im vergangenen Jahr die Idee gehabt, selbst aktiv zu werden. Der 25-jährige Berliner vermisste schon lange junge Leute an Bord des „Sturmvogels“, und da er als Musiker viele Kontakte hat und zudem noch Medien- und Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität studiert, machte er den Vorschlag, eine neue Konzertreihe für die über 18-Jährigen zu etablieren. Jetzt hat er die Reihe „Klangfarben“ ins Leben gerufen. Frese, selbst Gitarrist und auf dem Schiff in „Ein Winter unterm Tisch“ und in „Bonnie und Clyde“ zu erleben und der bei „Beatles an Bord“ die musikalische Leitung innehatte, entwickelte ein Konzept und organisierte die Öffentlichkeitsarbeit. Das sei fast wie ein Praktikum neben dem Studium und möglicherweise wird er sich ja nach seinem Abschluss in diese Richtung bewegen, sagt er im Gespräch.

In der neuen Konzertreihe, die zukünftig einmal pro Monat stattfinden wird, soll vor allem experimentelle Popmusik zu Gehör gebracht werden. Junge Bands, möglichst aus Potsdam, die bereits erste Auftrittserfahrungen haben und vielleicht schon auf dem Weg zur ersten eigenen CD sind, können sich präsentieren. Für Juli kündigt Bernhard Frese die Vorstellung der neuen EP von Loosavanna an, die ein originäres Potsdamer Gewächs sind. Am heutigen Samstag wird hingegen Matthew Peverly aus New York mit Akustikgitarre und neuer Platte zu erleben sein. Der 37-Jährige, der sowohl Maler als auch Musiker ist, freut sich darauf, auf einem Schiff zu spielen, denn der Veteran der New Yorker Songwriter-Szene fühlt sich von Schiffen inspiriert. Ausnahmsweise in diesem Monat an zwei Wochenenden tritt am 17. März die Berliner Band „Immer unter zwanzig“ auf. Die fünf Herren machen deutsche Popmusik mit intelligenten Texten, die sich jenseits der Chartbanalitäten bewegen. Es sind gefühlvolle Songs und Geschichten aus dem Leben. „Immer unter zwanzig“ gibt es seit drei Jahren in dieser Besetzung; sie haben gerade ihre erste CD komplett selbst produziert und veröffentlicht.

Im April kommen wiederum vier junge Berliner an Bord. Die Band „Charter“ fand sich zusammen, als sich ein finnischer Sänger entschloss, seine Sachen zu packen und von Dublin nach Berlin zu ziehen. Antti Koskinen verbrachte zuvor Jahre in London und Dublin als Songwriter, ehe er den Lockruf der Spreemetropole hörte. Hier angekommen, fand er heraus, dass Berlin genau das für ihn bereit hielt, wovon er geträumt hatte: Lange Nächte in Bars mit Künstlern, die inspiriert in den Tag lebten. Nach ein paar Monaten lernte er Tilman Claas kennen. Der 21-Jährige war mit demselben musikalischen Ansporn nach Berlin gekommen, sodass nach ein paar musikalischen und feiertechnischen Feuerproben klar war, dass es einen gemeinsamen Weg geben wird. Songs über Liebe, Verlust, Träume und Vertrauen gewannen ihre Konturen, und beide Musiker begaben sich auf die Suche nach weiteren Mitstreitern. „Charter“ und ihr ganz eigener Sound war geboren. Ein Sound, der bereits John Fryer begeisterte und ihn das bisher unbenannte Album der Männer um Antti Koskinen produzieren ließ. Astrid Priebs-Tröger

Matthew Peverly am heutigen Samstag auf dem Theaterschiff, Beginn 22.30 Uhr, Eintritt 5 Euro

Astrid Priebs-Tröger

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