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Kultur: Lust am Experimentieren

Offene Ateliers am 4. Mai in Potsdam

Blauer Himmel, Sonnenschein und ein laues Lüftchen: Genau solches Wetter wünschen sich die Organisatoren und Veranstalter am ersten Maiwochenende, wenn wieder mehr als ein Dutzend Ateliers, das Künstler- und Gründerzentrum in der Puschkinallee, die Kunstschule Babelsberg und viele der Potsdamer Galerien ab 11 Uhr ihre Türen weit öffnen werden. Zum ersten Mal per Pedales – bei Regen mit der Straßenbahn – kann gemeinsam die Kulturlandschaft der Landeshauptstadt erkundet werden. Die Fachbereichsleiterin für Kultur und Museen Birgit-Katherine Seemann wird sich persönlich an die Spitze des Trosses begeben, um die Kunstinteressierten durch einen Teil der vielfältigen Potsdamer Atelierlandschaft zu „lotsen“.

Gestern Vormittag luden vier der beteiligten Künstlerinnen in das stilvolle Villenatelier der Malerin Birgit Borggrebe am Heiligen See ein, um ihre aktuellen Arbeiten und Zukunftspläne vorzustellen. Die sympathische Hausherrin hat sich nach ihrem Vorjahreszyklus „Krieg und Frieden“ jetzt dem Thema „Glückssuche“ verschrieben. In Bildern mit sehr lichten Farben spürt sie nach, „was sie selbst glücklich macht“. Jetzt will Birgit Borggrebe, nach der mehrjährigen Beschäftigung mit Themen wie „Totentanz“, die im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig und tiefgründig unmittelbar daneben hängen, in ihren Bildern verstärkt „ins Positive reinspüren.“ Birgit Borggrebe, die seit fünf Jahren in Potsdam lebt, freut sich auf Interaktionen mit dem Publikum, das zum lustvollen Gedankenaustausch erwartet wird.

Die Bildhauerin Christina Sustersic lädt in ihrem Atelier in der Benkertstraße hingegen direkt zum Mittun ein. Ihre Präsentation steht unter dem Motto „Masken Machen Theater“ und neben einer kleinen Vorführung von Masken-Spielerinnen wird es für Interessenten auch eine Anleitung zum Modellieren mit Ton geben. Christina Sustersic – bekannt durch ihre lebensprallen Venusplastiken aus Bronze – geht selbst gerade neue Wege. Sie erkundet in Zusammenarbeit mit der Potsdamer Firma „be-raumkonzept“ ganz praktisch den Zusammenhang von Kunst und Design. Eine noch für dieses Jahr geplante Ausstellung wird unter anderem zeitlose Sesselentwürfe aus Papier und grafische Muster auf Stoffen, Tapeten und Keramik zeigen.

Lust am Experimentieren zeichnet auch Annette Strathoff aus. Ihr Lieblingsmaterial Wellpappe findet sich auch auf zahlreichen, seit ihrer Chinareise im vergangenen Jahr entstandenen, filigranen Bilderdrucke auf traditionellem Reispapier wieder. Einer originellen Antwort auf die chinesische Tuschemalerei. Beim gestrigen Ateliergespräch präsentierte sie am langen farbverklecksten Malertisch eine kleine Überraschung: einen ihrer blau-schwarzen Drucke jetzt auf mit Kranichen geprägtem Untergrund traditionell chinesisch gerahmt, der langsam vor den Zuschauern entrollt wurde. Die Faszination nicht nur für exotische Materialien war auch in ihren Beschreibungen für das im Juni geplante Ausstellungsprojekt „Ziegel Rot“ zu spüren, Ergebnis ihrer Beschäftigung mit der Kirchen- und Baugeschichte der mittelalterlichen Bischofsresidenz Burg Ziesar. Annette Strathoff empfängt am 4. Mai gemeinsam mit der Goldschmiedin Annette Hager aus Wermelskirchen im Dachgeschoss der Villa Anna in der Hans-Thoma-Straße die Besucher.

Zum sehr lebendigen und auskunftsfreudigen Künstlerinnenkleeblatt gehört auch Marianne Gielen. Die erst seit einem Jahr in Potsdam lebende Malerin steckt ebenfalls voller Pläne und Tatendrang. Sie wird zum Tag des Offenen Ateliers zum ersten Mal in ihren kunstvoll mit Skulpturen gestalteten Garten in der Hebbelstraße einladen und im Haus eigene Bilder zum Thema „Energie“ präsentieren, die für eine Ausstellungsbeteiligung in der Essener Zeche Zollverein im Entstehen sind. Sehr vitale und farbexpressive Zyklen. Außerdem erwarten den Besucher doppelt belichtete Fotografien mit isländischen und lettischen Landschaftsmotiven, zu denen die rührige 1. Vorsitzende des Brandenburgischen Verbandes Bildender Künstler auf ihren zahlreichen Auslandsreisen inspiriert wurde.

Die Stadt hat wieder einen Flyer für den Tag des Offenen Ateliers erarbeitet und ihn diesmal um einen Stadtplan mit den eingezeichneten Stationen ergänzt. Die Interessenten für die Fahrradtour treffen sich um 11 Uhr im Atelier Golter in der Jägerstraße 7. Von der Potsdamer Innenstadt führt diese dann quer durch Babelsberg. Astrid Priebs-Tröger

Weitere Informationen unter www.potsdam.de

Astrid Priebs-Tröger

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