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Im goldenen Käfig - Torquato Tasso im Potsdamer Schlosstheater.

© Promo Schlosstheater

Kurzkritik: Im goldenen Käfig

Das Leben zwischen Liegestuhl und Pool kann ziemlich langweilig sein. Zu welchen psychischen Abhängigkeiten der Ausbruch aus eben dieser Langeweile führen kann, zeigt die Inszenierung von Goethes Klassiker Torquato Tasso am Potsdamer Schlosstheater.

Zwei Liegestühle und ein Pool. Mehr braucht es nicht, um zu zeigen, dass hier jemand lebt, der Geld und Ansehen besitzt. In Tina Engels Inszenierung von Goethes „Torquato Tasso“, die am Samstag im Schlosstheater Premiere feierte, wird jedoch bald klar, wie langweilig denen ist, die in so einem goldenen Käfig leben. Etwas sehr Lebendiges muss her, damit die eigene Leere nicht so schmerzhaft fühlbar ist. Ein mittelloser, begabter junger Dichter kommt da gerade recht.  In ihrer werktreuen Inszenierung zeichnet die Regisseurin subtil die vielfältigen  psychischen Abhängigkeiten der fünf Protagonisten unter- und voneinander. In ihrem entschlackten und doch gediegenen Versmarathon gelangt man zu der wenig verblüffenden Erkenntnis, wie facettenreich und modern das vor über zweihundert Jahren geschriebene Stück auch heute noch ist.

Astrid Priebs-Tröger

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