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Gezeichnet. Die Künstlerinnen nutzen eine leere Wohnung als Galerie.

© promo

Kunst im Zwischenraum: Zwei Frauen und eine improvisierte Ausstellung

Es geht auch ohne Galerie: Am Wochenende zeigen zwei Frauen, wie man Kunst ausstellen kann, auch wenn man keine Ausstellungsfläche zur Verfügung hat. Verena Spatz und Lisa Steinbrück nutzen kurzerhand leer stehende Räume.

Es geht auch ohne Galerie: Am Wochenende zeigen zwei Frauen, wie man Kunst ausstellen kann, auch wenn man keine Ausstellungsfläche zur Verfügung hat. Verena Spatz und Lisa Steinbrück nutzen kurzerhand leer stehende Räume. Samstag und Sonntag zeigen sie ihre Bilder in einer Wohnung, als Zwischennutzung, bevor die neuen Mieter kommen. „Das habe ich schon in vielen anderen Städten gesehen“, sagt Lisa Steinbück, Kunsttherapeutin und Malerin, „es funktioniert sehr gut.“ Auch das jährliche Potsdamer Festival Localize, das immer an einem anderen gerade leer stehenden Ort oder einer Baulücke stattfindet, ist Vorbild.

Verena Spatz ist ausgebildete Bühnenmalerin am Staatstheater Stuttgart und arbeitet derzeit für die Babelsberger Filmproduktion „Jim Knopf“. Hier in Potsdam wohnte sie in einer Babelsberger WG und lernte dabei Lisa Steinbück kennen. Als klar war, dass die WG sich auflöst und auszieht, dachten sich beide Frauen: Wir müssen was mit der leeren Wohnung machen. Ihnen bleiben dafür nur zwei Tage. Während am kommenden Samstag die letzten Umzugskisten rausgetragen werden, bauen sie bereits die Ausstellung aus. Samstag um 18 Uhr ist dann Vernissage, mit Musik auf einem Klavier, das extra dafür noch bleiben darf, die Pianistin gehörte zur WG. Schon am Sonntag ist Schluss, dann muss die Wohnung, einst eine Ladeneinheit im Erdgeschoss der Wattstraße 16, endgültig geräumt werden.

Lisa Steinbrück wohnt selbst in Babelsberg und findet es gut, dass der Kiez auf der eher ruhigeren Seite des S-Bahnhofs etwas Belebung erfährt. Außerdem wollen sie Lust auf Kunst machen – ein wortwörtlich niedrigschwelliges Angebot unterbreiten. Von der Straße kann an diesen eineinhalb Tagen jedermann jederzeit einfach in die kleine Ausstellung hineinspazieren. Ihr Atelier hat Steinbrück im Rechenzentrum, ihre Kunst zu zeigen ist dort allerdings schwer. Das geht nur bei besonderen Anlässen. Verena Spatz malt in Stuttgart und eher großformatig – trotzdem holt sie es nun hierher.

„My head is an animal“ – mein Kopf ist ein Tier – ist das Thema der Ausstellung. „Menschlicher Geist und tierisches Wesen verknüpft durch Malerei und Zeichnung in der wahrscheinlich spontansten Ausstellung Potsdams“. Steinbück, die als Kunsttherapeutin beispielsweise mit Demenzpatienten und Kindern in einem Kinderheim arbeitet, malt Aquarelle, zeichnet mit Tusche und Bleistift. Spatz, die große Bühnen gewohnt ist, malt gern großformatig mit Acrylfarbe auf Leinwand. Wer mag, nimmt schon etwas mit für Weihnachten, lange müssen neue Kunstbesitzer bei dieser Ausstellung nicht warten, um ihr Bild mit nach Hause zu nehmen. 

„My head is an animal“. Wattstraße 16, geöffnet Samstag ab 18 Uhr, Sonntag von 10 bis 18 Uhr

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