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Was Flucht bedeuten kann: Rita Feldmeier in „Occident Express“ am HOT.

© Thomas M. Jauk

Kultur zu Ostern: Zwischen Leben und Tod

Das Potsdamer Osterprogramm wartet mit Konzerten, Filmen, Theater und Ausstellungen auf.

Manche zieht es ins Grüne, andere freuen sich auf besinnliche Konzerte oder anregende Ausstellungen. Das Osterprogramm in Potsdams Kultureinrichtungen und Kirchen bietet spannendes:

Der Leidensweg Jesu im Filmmuseum

Am heutigen Gründonnerstag zeigt das Filmmuseum um 19.30 Uhr die filmische Umsetzung von Bachs Johannespassion von Hugo Niebeling aus dem Jahr 1991: „Es wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk“. Streng nach Bach steht der Leidensweg Jesu samt Verhören und der Verurteilung durch Pontius Pilatus im Mittelpunkt der szenischen Darstellung des Oratoriums, die im romanischen Dom zu Speyer gefilmt wurde. Karfreitag gibt es dann zwei Western: um 18 Uhr läuft in Schwarz-Weiß „Zwölf Uhr Mittags“ von Fred Zinnemann aus dem Jahr 1952, der über den einsamen Kampf des Will Kane gegen seinen Todfeind Frank Miller erzählt. Es folgt um 20 Uhr „Todeszug nach Yuma“ von James Mangold aus dem Jahr 2007. Karten kosten jeweils 6 Euro.

Bach geballt in St. Nikolai

An Karfreitag nimmt Bachs Johannespassion ihren ursprünglichen Platz, nämlich den im Gottesdienst, ein. Um 19 Uhr lädt das Barockensemble Exxential Bach mit Musikern aus ganz Deutschland und unter der Leitung von Dirigent Björn O. Wiede in die Potsdamer Nikolaikirche ein. Karten gibt es ab 16 Euro. Österliche Orgelmusik erklingt am Sonntag ab 12 Uhr. Auch hier stehen Werke von Bach mit im Programm. Der Eintritt ist frei. Abends um 19.30 Uhr gibt es ein drittes Mal Bach: seine h-Moll-Messe, ebenfalls vorgetragen von Exxential Bach. Am Ostermontag folgt um 10 Uhr Bachs „Der Friede sei mit Dir“ und „Christ lag in Todesbanden“ sowie Händels „Dixit Dominus“, vorgetragen vom Potsdamer Vocalkreis. Auch für diese beiden Konzerte sind Karten ab 16 Euro erhältlich.

Passionsmusik in der Friedrichskirche

Im Karfreitagsgottesdienst in der Friedrichskirche in Babelsberg – nicht in der Friedenskirche wie fälschlicherweise gestern in den PNN gemeldet – wird um 10 Uhr die Passionsmusik „Die sieben Worte Jesu am Kreuz“ von Cesar Franck gespielt. Es musiziert die Evangelische Kantorei Babelsberg.

Die schöne Müllerin im Potsdam Museum

Um die Grenzen zwischen unbändigem Lebenswillen, Angst und Verzagtheit geht es in Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“, der am Samstag um 20 Uhr im Potsdam Museum zu hören ist. Es singt Thomas Volle, begleitet am Klavier von Magnus Svensson. Karten kosten 15 Euro.

Sinfonisches im Nikolaisaal

Wie könnte Joseph Haydn komponiert haben, hätte er im 20. Jahrhundert gelebt? Der Pianist und Komponist Sergej Prokofjew hat sich seines Stiles bedient. Seine berühmte Symphonie Classique wandelt auf Haydns Spuren und trug in ihrer Fasslichkeit wohl maßgeblich zu Prokofjews Erfolg bei. Die Kammerakademie Potsdam bringt sie unter Leitung von Alexander Lonquich am Ostersonntag um 18 Uhr zu Gehör. Es gibt noch wenige Karten ab 25 Euro.

Gemalter Pfingstberg im Pomonatempel

Einen ganz persönlichen Einblick in die Stadtgeschichte liefert die Ausstellung „Gestalten gestalten“ von Martina Dittmann-Poser, die am Samstag um 14 Uhr im Pomonatempel auf dem Pfingstberg eröffnet wird. Gezeigt werden Malereien und Skulpturen, für die sich die Fercher Künstlerin auf die Spuren des Pfingstberg-Ensembles begeben hat. Zur Eröffnung spielt Shirley Schramm Improvisationen auf dem Fagott.

Flucht und Tod am Hans Otto Theater

Gibt es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben? Diese Frage wird heute am Hans Otto Theater im Anschluss an die Vorstellung „Gehen oder Der zweite April“ diskutiert, die um 19.30 Uhr beginnt. Das berührende Stück erzählt von Lore und Arno, die nach 50 gemeinsamen Ehejahren an einen Freitod denken. Am Samstag um 19.30 Uhr singen sich in der Reithalle Box zum letzten Mal Bettina Riebesel und Jörg Dathe mit Schlagern, Balladen und Liedern durch die untergegangene DDR und durch ihr eigenes Leben. Im großen Haus zeigt Rita Feldmeier zur gleichen Zeit in „Occident Express“ auf eindringliche Weise, was die Flucht über die Balkanroute bedeuten kann. Am Ostersonntag geht es um den Widerstand im Kleinen, wenn sich um 19. 30 Uhr Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ auf der Drehbühne zwischen Leben und Tod bewegt.

Märchenhaftes auf dem Theaterschiff

Ein stiller Vagabund trifft auf eine scheinbar leblose Fee. Der Inhalt ihres goldenen Lederbeutels wird zum Schlüssel einer gemeinsamen Geschichte. Mithilfe zauberhafter Live-Musik und faszinierender Choreographien entspinnt sich das Märchen „The Greatest Thing“ mit dem Pantomimen Silent Rocco und Musikerin Magdalena Walker, das am Samstag um 19.30 Uhr im Theaterschiff zu erleben ist. Eintritt frei für Kids unter 14 Jahre, für Jugendliche 12, für Erwachsene 21 Euro.

Heidi Jäger, Helena Davenport

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