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Billy Cobham.

© promo

Kultur in Potsdam: Jazzrock-Legende Billy Cobham im Waschhaus

Billy Cobham feiert dieses Jahr seinen 75. Geburtstag und ist am Montag im Waschhaus zu erleben. Er gilt heute als größter Drummer der Fusion-Ära.

Potsdam - Diese Drums können Revolutionen auslösen: Als Billy Cobham Ende der 60er-Jahre die Musikszene der USA betrat, standen sich Jazz und Rock noch als Fremdlinge gegenüber, die einander zwar neugierig beäugten, aber keine gemeinsame Sprache besaßen, um miteinander zu kommunizieren. Einer der musikalischen Dolmetscher, die die beiden großen Stämme miteinander vermählen sollte, war der 1944 geborene Schlagzeuger aus Panama, der heute unbestritten als größter Drummer der Fusion-Ära gilt.

Vor dem Konzert gibt es ein Gespräch zu seiner Karriere

Billy Cobham feiert dieses Jahr seinen 75. Geburtstag und ist am Montag, dem 11. März, auch in Potsdam zu sehen: Der Schlagzeuger wird um 20 Uhr zusammen mit seiner Band, dem Crosswinds Project, im Waschhaus auftreten. Dem Konzert wird ein Gespräch unter Moderation von Johannes Paetzold (Radio1) vorausgehen, in dem Cobham, der schon mit Künstlern wie James Brown, Santana, Herbie Hancock, Peter Gabriel oder George Duke zusammengearbeitet hat, einen Einblick in seine mehr als 50-jährige Karriere geben wird.

Schon als Jugendlicher hatte er in New York Workshops mit Thelonious Monk und Stan Getz besucht, 1959 begann er sein Schlagzeug-Studium an der High School of Music and Art in Brooklyn. In der Elite-Hochschule war Jazz verpönt, Cobham wurde auf Klassik gedrillt, spielte aber heimlich weiter Jazz-Platten nach. Nachdem er sich im Free Jazz versucht hatte, konnte Cobham 1970 auf Miles Davis epochalem Album „Bitches Brew“ erste Duftmarken setzen und kam mit dem britischen Gitarristen John McLaughlin in Kontakt. Zusammen mit ihm und drei weiteren Mitstreitern formierte er 1971 das Mahavishnu Orchestra, das einen instrumentalen Feuersturm auf Pop-Welt niederregnen ließ, den man in dieser Intensität noch nicht gehört hatte – Rock- und Jazz-Fans waren gleichermaßen begeistert.

Heerscharen von Schlagzeugern berufen sich auf Cobham

Spätestens als Cobham dem noch jungen Genre Jazzrock 1974 mit seinem Solo-Debüt „Spectrum“ einen weiteren Klassiker schenkte, hatte er seinen endgültigen Durchbruch erreicht. Der Drum-Virtuose verblüffte das Publikum mit ungekannten Spieltechniken aus Lateinamerika, die er auf das klassische Schlagzeug übertrug, zu seinen Markenzeichen gehört das Spiel mit Bassdrums.

Heerscharen von Schlagzeugern berufen sich auf Cobham, darunter so prominente wie Bill Bruford (Yes, King Crimson), Daney Carey (Tool) oder Phil Collins (Genesis), der das Mahavishnu Orchestra-Debüt „The Inner Mounting Flame“ einst als wichtigen Einfluss auf seinen frühen Stil bezeichnet hatte.

Live ist der 74-Jährige, der über 40 Platten unter seinem Namen aufgenommen hat, immer noch ein Erlebnis und dabei stets bescheidener Gentlemen. Keine Allüren wie im Rock, kein Snobismus wie im Jazz – eben nur das Beste aus beiden Welten.

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