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Galerist ohne Räume. Werner Ruhnke zieht sich als Ausstellungsmacher zurück, wird aber weiter in Potsdams Kunstwelt mitmischen.

© Andreas Klaer

Kultur in Potsdam: Galerist Werner Ruhnke hört auf

Werner Ruhnke verlässt seine Galerieräume und beendet das Zusammenspiel mit dem Künstlerverband. Künftig will er auch die Galerie seiner Frau unterstützen.

Potsdam - Werner Ruhnke schaut mit Freude zurück auf die vergangenen Jahre als Galerist. „Das war eine recht erfolgreiche Geschichte. Ich habe keinen Tag bereut“, sagt er. Nun allerdings verabschiedet er sich aus den Räumen in der Charlottenstraße, sei aber weiterhin für die Kunst tätig. „Es gibt ja für einen Galeristen noch mehr zu tun als Ausstellungen zu machen: Werke verkaufen, Künstler betreuen“, so Werner Ruhnke. Seine bisherigen Büroräume in der Charlottenstraße wolle er ohnehin beibehalten. Auch möchte er die Galerie Blumberg: Fotokunst unterstützen, die seine Frau K.T. Blumberg in diesem Jahr in der Jägerstraße eröffnet hat. Er engagiere sich zudem im Kunsthaus Sans Titre, bei dem Ruhnke nun der Vorsitzende des Trägervereins ist. Das Kunsthaus hat die Zusicherung erhalten, dass trotz der geplanten Neubauten in der unmittelbaren Nachbarschaft das Kunsthaus Sans Titre unverändert erhalten bleibe. Somit könne der Trägerverein neue Perspektiven entwickeln, so der Vorsitzende.

Vor mehr als 14 Jahren eröffnete er seine Galerie

2004 hatte Ruhnke nach einigen Vorbereitungen seine Galerie eröffnet. Mit einem klaren Schwerpunkt bei Abstrakt-Konkreter Kunst haben sich die gezeigten Ausstellungen deutlich von anderen Positionen der Gegenwartskunst in Potsdam abgehoben. Viele mit Potsdam verbundenen Künstler, die aber auch in internationalen Zusammenhängen präsent sind, zeigten dort ihre Werke. In Potsdam gebe es kein Museum für Gegenwartskunst, so Ruhnke. Deshalb sei es notwendig gewesen, in der Galerie ein Programm zu zeigen, das aktuell und zudem nicht so sehr im Figürlichen verhaftet gewesen sei, wie ein Großteil der Kunst in Potsdam, so Ruhnke.

Es habe einige Zeit gedauert. Dann aber habe sich gezeigt, dass eine Galerie in Potsdam auch kommerziell tragfähig sein könne. „Über die Jahre hinweg hat sich das Klima in Potsdam für Gegenwartskunst verbessert. Aber man braucht einen langen Atem“, beschreibt Ruhnke seine Erfahrung als Galerist. Die Stadt sei offener für Gegenwartskunst geworden. Auch aus Berlin seien Interessenten für die in der Galerie gezeigten Kunstwerke angereist.

Er hat sich auch für Potsdams Kulturlandschaft engagiert

Zudem hat sich Ruhnke auch in der Arbeitsgemeinschaft Kunst für die Entwicklung der Potsdamer Kunstlandschaft eingesetzt. „Wir haben einiges bewegt für die Stadt“, sagt der Galerist. Er weist auf den neu ausgerufenen Preis für Kuratoren hin und auf die Neugestaltung des Medienauftrittes Kunst von Seiten der Stadt. Auch das positive Ergebnis der Diskussion um das Kunsthaus Rechenzentrum gehöre dazu. Dennoch benötige die Stadt weiteren Raum für Ateliers, auch eine Kunsthalle oder ein anderer Ort, an dem kontinuierlich Gegenwartskunst gezeigt werde, fehle der Stadt noch immer.

Für den bald ehemaligen Galeristen gibt es also noch einiges zu tun. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, zitiert Ruhnke den Dichter Hermann Hesse und beschreibt damit seine gegenwärtige Stimmung. Es sei eher ein Aufbruch in neue Tätigkeitsfelder als Wehmut über das Beenden des gegenwärtig Erlebten.

Künftig sollen die Räume offener für Gastkünstler sein

Die Galerieräume hatte Ruhnke im Wechsel mit dem Brandenburgischen Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BVBK) bespielt. Durch den Auszug werden nun die vier Termine, die der Galerist genutzt hatte, frei. „Wir haben noch kein genaues Konzept, wie wir die Räume künftig nutzen wollen, aber wir spielen mit verschiedenen Ideen“, sagt Petra Schmidt Dreyblatt, Geschäftsführerin des Verbandes. „Es war ein gutes Galerie-Sharing“, bemerkt Jutta Pelz, Vorsitzende des Verbandes. Künftig wolle der Verband sich noch ein wenig mehr für Gastkünstler öffnen. „Wir wollen den Austausch mit Brandenburg intensivieren und auch Künstlergruppen einladen. Aber das ist alles noch ein Prozess, der sich entwickeln wird“, so Pelz.

Möglich sei auch ein stärkerer Austausch mit Künstlern aus Partnerstädten Potsdams. Wie die Räume künftig genutzt würden, entschieden letztlich die Mitglieder des Verbandes in einer Abstimmung, die zu Beginn 2019 stattfinden werde. Aber Pelz ist sich sicher: „Wir werden weiter mit einem vielfältigen Programm zur Kunstlandschaft in Potsdam beitragen.“

Richard Rabensaat

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