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Kultur in Potsdam: Berührend, aber nicht kitschig

Mariana Lekys Roman „Was man von hier aus sehen kann“ ist ein modernes Märchen. Schon ihre Kapitelüberschriften zeugen davon - eine lautet etwa „Heinrich, der Wagen bricht“.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Schon die Kapitelüberschriften in Mariana Lekys Roman „Was man von hier aus sehen kann“ erzählen Geschichten. „Der Sex mit Renate raubt mir den Verstand“ lautet etwa eine. „Heinrich, der Wagen bricht“ eine andere. Ein Zitat aus dem Märchen „Der Froschkönig“ und ein bedeutender Satz für Lekys Roman, den die Autorin am Dienstag in der Buchhandlung Viktoriagarten vorstellt. Denn ihr Buch ist auch eine Art Märchen – ein modernes, aber gespickt mit viel Alltagsmagie.

Erzählt wird von Luise, die in einem Dorf im Westerwald lebt und deren Großmutter unheilvolle Träume hat: Immer wenn darin ein Okapi – ein seltsames Tier, das an eine Mischung aus Zebra und Giraffe erinnert – vorkommt, stirbt innerhalb der nächsten 24 Stunden ein Bewohner des Dorfes. Zu Beginn des Romans ist es mal wieder soweit. Die Neuigkeit verbreitet sich schnell und führt dazu, dass jeder sich mit seinen tiefsten Geheimnissen und Wünschen auseinandersetzt. Da ist etwa der Optiker, der schon seit einer Ewigkeit in Luises Großmutter verliebt ist, oder Elsbeth, die jeden Aberglauben kennt, den es gibt. Und Luise selbst und ihr Freund Martin, der gerne Gewichtheber wäre. Mariana Leky beschreibt all diese Figuren liebevoll. Jedes ihrer Worte ist genau gesetzt und steht dort, wo es hingehört. Und am Ende fügt sich das Mosaik voller kleiner Geschichten zu einer großen, klugen und berührenden Erzählung über das Leben. 

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