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Kultur: Künstlernetzwerk und neue Souvenirs aus Sanssouci

Laden-Galerie-Werkstatt „Zitrus“ mit Metamorphosen-Ausstellung

Auf dem großen Holztisch steht eine weiße Vase mit bunten Sommerastern. Nichts Besonderes, aber passend für die Jahreszeit. Eigentlich. Schaut man jedoch genauer hin, ist zu sehen, dass die Vase aus Filz ist. Nicht völlig natürlich. Drunter ist IKEA. Doch durch die ungewöhnliche Umhüllung entsteht ein völlig neuer Gesamteindruck: Der schlichte Gebrauchsgegenstand verwandelt sich in eine bemerkenswerte Erscheinung. Der Begriff „Verwandlung“ könnte getrost auch über dem Ladeneingang stehen. Denn die Inhaber der „Zitrus-Galerie“, die Potsdamer Goldschmiedin Angelika Lüscher und der Filzkünstler Detlef Birkholz, sind diesem Gedanken sowohl in ihrem künstlerischen Schaffen als auch im gemeinsamen Ladenkonzept verpflichtet.

Kennen gelernt haben sich beide vor etwa vier Jahren im Krongut Bornstedt in der damaligen „Brandenburgmanufaktur“. Schnell stellten sie fest, dass sie Spaß daran haben, Besuchern ihre durchweg handgefertigten Erzeugnisse – u.a. Gold- und Silberschmuck und Filzerzeugnisse in vielfältigsten Farben und Formen – in einer besonderen Atmosphäre von Erleben und Genießen zu präsentieren. Dazu gehört für sie, die Kauf- und Schaulustigen auch unmittelbar am Entstehungsprozess der Produkte zu beteiligen. Es sollte nicht nur möglich sein, ihnen selbst während deren Fertigung über die Schulter zu schauen, sondern auch Einfluss auf die Gestaltung von Ringen oder Hüten zu nehmen. Vor fast zwei Jahren eröffneten sie dann ihre „Laden-Galerie-Werkstatt“ in der Allee nach Sanssouci. Auf beinahe hundert Quadratmetern präsentieren sie seitdem handgemachte Unikate und Kleinserien aus den jeweiligen eigenen Werkstätten, die sich inmitten des Ladens befinden, und, darüber hinaus von mehr als zwanzig anderen Künstlern. Darunter viele Potsdamer, wie beispielsweise die „puschn“-Designerin Meike Böhme oder die „Potsdam-Memory“ Produzentin, Grit May Wolff. Diese beiden haben mit ihren Produkten auch einen direkten Bezug zu Potsdam, und, was ganz wichtig sei, so betonen Claudia Lüscher und Detlef Birkholz, zum Park Sanssouci. Denn ihr Laden, der sich in unmittelbarer Nähe zum Grünen Gitter befindet, will den Landeshauptstädtern und ihren Gästen auch eigenwillige und hochwertige Erinnerungsstücke anbieten, die direkt Bezug auf die weltberühmte Gartenlandschaft nehmen.

So kann man bei „Zitrus“ nicht nur Keramikübertöpfe mit Gingko-Motiv und dazugehörigen Samen erstehen, sondern auch Siebdruckkarten in Preußischblau mit Golddruck und Schlossmotiv von Wolf-Dieter Pfennig oder Grafiken von Rainer Ehrt mit ironischem Blickwinkel auf Preußen. Außerdem verankerten die Betreiber in ihrem Ladenkonzept den Jahreskreis und gestalten selbst wechselnde Kollektionen zu den Themen „Blühen und Werden“, „Fruchten und Tragen“ und „Einkehr“ oder holen sich andere Künstler aus der Region in ihre Galerie.

So gab es jetzt drei Monate lang eine Ausstellung der Malerin Charis Schwinning im hinteren Ladenbereich zu sehen und demnächst wird Detlef Birkholz, der auch Architekt und Maler ist, seine „Metamorphosen“ zeigen: Eine vierzehnteilige Grafikserie, Federzeichnungen mit Goldlasur, entstanden in den Neuen Kammern.

Damit das regionale Künstlernetzwerk noch größer und vielgestaltiger wird, denken Lüscher und Birkholz darüber nach, ihr Sortiment zum Jahresende zu erweitern. Sie suchen weitere Künstler, die handgearbeitete Unikate aus den Bereichen Textil, Leder, Glas, Papier oder Porzellan in ihrer Ladengalerie anbieten und sich damit in die artenreiche „Zitrusfamilie“ einreihen.

Astrid Priebs-Tröger

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