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"Nachtspiele": Doris Plenert und Thomas Neumann als junges Paar in dem DEFA-Film von Werner Bergmann.

© Filmmuseum Potsdam

Kameramann Werner Bergmann zum 100.: Sonnenaufgang über dem Interhotel

25 Jahre lang prägte er als Kameramann die Filme von Konrad Wolf, jetzt zeigt das Filmmuseum Potsdam eine seiner Regiearbeiten: Werner Bergmann wäre in diesem Monat 100 Jahre geworden.

Potsdam - Der Himmel ist in rosa Licht getaucht, eine glühende Sonne schiebt sich am Dach des Interhotel, des heutigen Mercure-Hotels, vorbei: So beginnt „Nachtspiele“ von Werner Bergmann.

Der Kameramann hat bei der leichten Komödie von 1978 ausnahmsweise mal selbst Regie geführt, die Kritik war nicht begeistert. Dass der Film dennoch sehenswert ist, kann man im neuen digitalen Kinosaal des Filmmuseums Kino2online nachprüfen: Dort wird „Nachtspiele“ noch bis zum 14. Februar gezeigt.

Hommage an einen Ort: "Nachtspiele", 1978 gedreht im Interhotel, dem heutigen Hotel Mercure.
Hommage an einen Ort: "Nachtspiele", 1978 gedreht im Interhotel, dem heutigen Hotel Mercure.

© Filmmuseum Potsdam

Eine Hommage an das Hotel und an die Stadt Potsdam

Anlass ist der 100. Geburtstag Bergmanns. Der 1990 in Potsdam Verstorbene hätte ihn am 14. Januar begangen. „Nachtspiele“ ist eine Hommage an das Hotel und die Stadt, in der es steht. Zwei Beinahe-Paare verbringen hier eine Nacht. Zwei nicht mehr ganz junge Menschen (Christine Schorn und Horst Drinda), zwei blutjunge (Doris Plenert und Thomas Neumann). 

Man zerwühlt auf den Zimmern die Betten, verkokelt das Bettzeug und lässt sich streng von der Putzhilfe ermahnen. Man fährt im Fahrstuhl herum (die Kamera fährt mit): hoch in die Bar im 17. Stock, runter ins Restaurant. Dazwischen redet man über Alltag, Liebe, Arbeit und die Möglichkeiten, die sich in solch einem Niemandsland, das ein Hotel ist, auftun. Wie Christine Schorn hier vom Muttertier zur Verführerin aufblüht, ohne es am Ende zu werden: eindrücklich.

Werner Bergmann (1921-1990) schuf als Kameramann zwölf DEFA-Filme mit Konrad Wolf. 
Werner Bergmann (1921-1990) schuf als Kameramann zwölf DEFA-Filme mit Konrad Wolf. 

© Filmmuseum Potsdam

25 Jahre als Kameramann von Konrad Wolf

Filmgeschichte aber hat Werner Bergmann vor allem als Kameramann wegen seiner Zusammenarbeit mit Konrad Wolf geschrieben: „Der geteilte Himmel“ (1964), „Ich war neunzehn“ (1967), „Der nackte Mann auf dem Sportplatz“ (1974): Werner Bergmann fand für die unterschiedlichsten Filme Wolfs die richtige Bildsprache. 

Zwölf Werke schufen die beiden in einer Zusammenarbeit, die insgesamt 25 Jahre dauerte. Er kreierte leuchtende Farben wie in „Einmal ist Keinmal“ und „DEFA 70“ oder stille, einprägsame Schwarzweißmotive wie in „Mama, ich lebe“. Er selbst war dem Tod einmal von der Schippe gesprungen: als 18-Jähriger musste er in den Krieg ziehen und verlor infolge einer Verletzung einen Arm. Was Werner Bergmann nicht davon abhielt, einer der prägendsten Kameramänner der DEFA zu werden. 

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