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Jazz in Potsdam: Wie am ersten Tag

Kein elitärer Club: „JazzTime in Babelsberg“ feiert heute im Awo-Kulturhaus ihr vierjähriges Jubiläum.

„Ich war ja kurz irritiert, als ich die Einladungen geschrieben habe“, sagt Max Punstein. „Wie krass, dass es schon vier Jahre sind! Dabei flasht es noch wie am ersten Tag.“ Stimmt: Als Punstein vor vier Jahren den ersten Versuch startete, mit „JazzTime in Babelsberg“ eine feste Jazzreihe in Potsdam zu etablieren, haftete dem Ganzen noch etwas Experimentelles an, der Versuch, eine Musikreihe im Jazzvakuum Potsdam zu erschaffen. Vom Erfolg war er selbst überrascht: Die Reihe, die jeden dritten Donnerstag im Monat stattfindet, ist nach wie vor gut besucht, sowohl von Stammpublikum als auch von neuen Gästen.

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Mittlerweile lebt Schlagzeuger Max Punstein nicht mehr in Potsdam. Arbeit und Familie haben ihn in die Pfalz verschlagen. Einmal im Monat setzt er sich also in den ICE und kehrt zurück nach Potsdam. Aufgeben? Auf keinen Fall. „Das ist immer noch mein großes Herzblut-Projekt.“ Als er letztens im Zug saß und an seinem Notebook gearbeitet hat, habe er darüber nachgedacht, warum „JazzTime“ so cool geworden ist: „Der Hauptgrund ist, dass alle Seiten so happy sind.“ Das Awo-Kulturhaus sei gut gefüllt, das strahle auch auf andere Konzerte ab. Und dann noch diese Interaktion zwischen Publikum und Bühne.

Ein Glücksfall, dass die Stadt erkannt habe, diesen Event zu fördern. Klar, man bekomme meist nicht so viel, wie man beantragt habe – aber weniger als in den letzten Jahren sei es auch nicht geworden. Rund 7800 Euro beträgt die Projektförderung 2018. Immerhin macht diese Förderung es möglich, dass man die Musiker fair bezahlen kann: Viele Musiker, die sonst in Berlin spielen, sind das gar nicht gewöhnt.

70 Leute passen ins Kulturhaus, und bei acht Euro an der Abendkasse sei das über den Eintritt gar nicht zu stemmen. „Wir wollen ja kein elitärer Jazzclub werden“, so Punstein. Da kommen eben Musikstudenten der Universität Potsdam, die dann gemeinsam mit Rentnern auf der Bühne stehen: „Da wollen wir den Eintritt auf keinen Fall anheben.“ Das sei auch der Konsens mit Kulturhaus und Stadt: „Ich bin selbst Musiker, ich könnte es gar nicht verantworten, einem Profimusiker am Ende des Abends 20 Euro in die Hand zu drücken.“

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Aber genau so könne man Gegensätze vereinen: ein Konzert auf internationalem Topniveau, und im Anschluss eine Jamsession gemeinsam mit Profis und Nachwuchsmusikern. „Oft kann ich die Donnerstage gar nicht abwarten“, sagt Punstein. Potsdam sei seine Wahlheimat geworden. „In der Pfalz ist es auch schön, keine Frage. Aber als ich in Potsdam gewohnt habe, haben meine Besucher immer gestaunt, wie schön die Stadt ist.“ Da fällt das Loslassen eben schwer. Und das Zurückkehren leicht.

Am heutigen Donnerstag soll jedenfalls erst mal gefeiert werden. Als Gast ist Rainer Hess eingeladen, ein Saxofonist, der in Berlin lebt, aber aus Süddeutschland stammt – mit Punsteins Hausbassisten Roberto Badoglio habe der gerade ein Album aufgenommen. Ein bisschen sei das auch das Pre-Release in Babelsberg, noch vor der offiziellen Präsentation des Albums. Auch ein Grund, stolz zu sein. Zu hören gibt es Jazz-Fusion, die modernere Jazzschiene, die mit elektronischen Klängen kombiniert wird.

Einen Wunsch hat Max Punstein aber auch für das Jubiläum, einen heimlichen: Mit Silvio Dalla Torre hat sich ein Bassist angekündigt, der zurzeit eine Professur an der Rostocker Hochschule innehat – ein klassischer Kontrabassist. Offiziell ist er an diesem Abend als Besucher da. Und Max Punstein gerät dann doch ins Schwärmen: „Ich hoffe, dass er sich vielleicht zum Mitspielen überreden lässt.“ Das kann man heute Abend erleben.

„JazzTime in Babelsberg“ heute ab 20 Uhr im Awo-Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 135. Der Eintritt kostet 8, ermäßigt 6 Euro

Oliver Dietrich

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