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Jahresrückblick 2017: Wie in einem Strahlenglanz

Die KLASSISCHE MUSIK in Potsdam bot lustvolle Monteverdiklänge, doch zu wenig Opern

HÖHEPUNKT

Claudio Monteverdi war der „Vater der Oper“. Er hat sie zwar nicht erfunden, aber ohne ihn wäre sie kaum den Kinderschuhen entwachsen. Auch Potsdam hatte für den frühbarocken Komponisten Geburtstagsfeiern parat. Die konzertante Fassung von „L'Orfeo" (L'Arpeggiata) im Nikolaisaal sowie die szenische Aufführung von „Odysseus“ (Ricercar Consort / Handspring Puppet Company) bei den Musikfestspielen Sanssouci war völlig frei von allem Statuarischen, mit dem die Musik in früheren Jahren gespielt wurde. Da wurde stets frisch und mit lustvoller Lebendigkeit gesungen und musiziert. Auch die Potsdamer Kantorei und die Cappella Nuova nahmen sich Monteverdi an, der klangprächtigen Marienvesper unter dem Dirigat von Ud Joffe. Sie wurde wunderbar in Klanggebung und Intonation geboten, wie in einem Strahlenglanz.

TIEFPUNKT

Potsdams Opernleben ist mager. 15 Aufführungen von Musiktheateraufführungen konnte man im zurückliegenden Jahr konstatieren. Die Musikfestspiele Sanssouci waren zwar mit barocken Opern präsent, die Potsdamer Winteroper mit der szenischen Fassung von Mendelssohns „Elias“ und das Staatstheater Cottbus kam mit zwei seiner Inszenierungen an das Hans Otto Theater. Doch das rund 350-Tage Nicht-Vorhandensein von Oper, Operette und Musical in der Landeshauptstadt ist immer noch ein Tiefpunkt.

ENTDECKUNGEN

Zwei zeitgenössische Werke sorgten für bewegende Begegnungen: Helmut Oehrings Interpretation von Montevedis „Orfeo“ und Joseph Conrads Roman „Herz der Finsternis“ durch die Kammerakademie – Antonello Mancorda war hier der Dirigent – sowie Geflüchteten aus dem Nahen Osten und Afrika. Das war eine zutiefst bewegende Begegnung, die sich tief ins Herz einpflanzte. Der Oratorienchor Potsdam musizierte zu seinem Sechzigsten Georg Friedrich Haas' anspruchsvolle Sieben Klangräume, die in das Requiem von Mozart eingebettet werden. Mit der Kammerakademie und unter der Leitung von Johannes Lang wurde die klassische und zeitgenössische Musik inspirierend geboten. 

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