zum Hauptinhalt
Norbert Leisegang spricht im Interview über die neue Keimzeit-Scheibe.

© dpa-Archiv

Interview mit Keimzeit-Sänger: "Da wird es endlich Zeit für eine neue Keimzeit-Platte"

Die Rockgruppe Keimzeit begibt sich mit ihrem elften Studioalbum "Auf einem Esel ins All" in die Ferne. Mit den zwölf Titeln will die vor in Bad Belzig gegründete Band den Dingen auf den Grund gehen. "In den Songs geht es um die Dinge des Lebens", sagt Frontmann Norbert Leisegang im Interview.

Bei der letzten CD "Kolumbus" ging es schon einmal auf große Fahrt mit dem Entdecker und Seefahrer. Die Sehnsucht nach Ferne lässt Sie offenbar nicht los?

Der Esel bin ich. Nein, Spaß beiseite, der Titel "Auf einem Esel ins All" ist Poesie. Ficht uns die Zeit an oder begleitet sie uns lediglich, wie es in "Staub" zu hören ist. Wie sagt man sich bei einer Trennung mit Würde und Anstand "Adieu"? Und so weiter.

Und warum ausgerechnet ein störrischer Esel als Reisegefährte und dann gleich gemeinsam ins All?

Ein weiser Mann behauptete einst: Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel. Das haben wir ihm zweifelsfrei abgekauft.

Die Texte sind wieder melancholisch. Die Welt wird aber auch nüchtern erklärt, so wie sie ist. Ist jeder Mensch mehr oder minder bekloppt, wie es in einem Song heißt?

Ob bekloppt oder nicht, das kann jeder selbst befinden. Aber vieles lässt sich besser verstehen, wenn man die menschliche Beklopptheit voraussetzt.

Haben zwischen den realen Widrigkeiten noch Träume und Hoffnungen Platz?

Der blaue Himmel in "Mehr als nur der Regen" ist Realität. Perioden sonnenklarer Tage vergessen wir allerdings schon nach einem Tag Mistwetter.

Es ist die erste CD, die direkt aus der Band heraus entstand. Was lief da anders?

Gewöhnlich sind wir mit unseren Albumproduktionen ins Ausland gegangen. Dann hatten wir einen Produzenten, den man, wenn etwas schief lief, ans Kreuz nageln konnte. Inzwischen sind wir auch in der Lage, unsere Alben in Eigenregie aufzunehmen. Allerdings waren anschließend alle Beteiligten urlaubsreif.

Was sind die nächsten Pläne?

In den vergangen zwei Jahren zeigten wir uns mit der Werkschau "Land in Sicht" und dem Album "Zusammen" mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg eher retrospektiv. Mit dem Thüringer Staatsballett unter der Leitung von Silvana Schröder geht es weiter in diesem Jahr quer durchs Keimzeit-Oeuvre. Da wird es endlich Zeit für eine neue Keimzeit-Platte.

Das Interview führte Gudrun Janicke (dpa)

ZUR PERSON: Norbert Leisegang (54), gründete seine erste Band 1979 mit drei Geschwistern, von denen heute noch ein Bruder dabei ist. Seit 1980 heißt die Gruppe Keimzeit. Die erste CD "Irrenhaus" erschien 1990. Insgesamt sind es nun elf Alben. Große Hits der Band: "Kling Klang", "Primeln und Elefanten" oder "Irrenhaus".

Gudrun Janicke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false