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John von Düffel.

© Mike Wolff

Interview mit John von Düffel: „Die Angst vor dem Ungewissen“

Der Potsdamer Schriftsteller John von Düffel spricht mit den PNN auf einem kleinen Boot über Literatur und Wasser.

Von Sarah Kugler

Herr von Düffel, oft steuern die Figuren in Ihren Erzählungen dem Ungewissen entgegen. Wie ist das bei Ihnen, macht Ihnen das Ungewisse Angst?

Nun, ich bin ein leidenschaftlicher Schwimmer und Schwimmen hat auch immer etwas damit zu tun, die Angst vor dem Wasser und somit auch vor dem Ungewissen zu überwinden. Ähnlich ist das mit Figuren. Ich weiß am Anfang nicht, wo es mit ihnen hingeht, es ist immer eine gewisse Unabwägbarkeit.

Also geht es Ihnen vielmehr darum, die Angst vor dem Ungewissen zu überwinden?

Das könnte man so sagen, ja. Für mich ist das Ungewisse eine große Metapher für das Leben, für das, was es bedeutet. Denn im Leben gibt es so vieles Ungewisse, Gefährliches, Schönes, und man hat oft Angst vor der Tiefe dahinter. Aber wenn man diese Angst überwindet, wird man meist belohnt. Das kann ich auch als Schwimmer bestätigen, wenn man den Schweinehund erst mal überwunden hat, fühlt man sich hinterher ganz wunderbar.

Ist es richtig, dass sie auch bei eisigen Temperaturen ins Wasser gehen?

Naja, das war früher mal so. Mit dem Alter steigt da auch die Schmerzgrenze (lacht). Heute muss das Wasser schon acht Grad haben, damit ich einsteige.

Nun spielt das Wasser ja für Sie nicht nur als Schwimmer eine Rolle, es ist auch immer wieder Thema in ihren Erzählungen. Was fasziniert sie daran so?

Für mich ist Wasser ein Lebensthema. Es ist ein sinnliches und poetisches Element, das Menschen immer wieder berührt. Gleichzeitig ist es auch so konkret, es ist sehr fühlbar und unmittelbar erlebbar. Ich persönlich verbinde natürlich auch die Sommer meiner Kindheit damit.

Und wird es Ihnen als Thema nie langweilig?

Nein. Wasser wandelt sich ja ständig, ist ständig anders und somit kann man auch immer wieder darüber schreiben. Und das Thema beschäftigt auch einfach so viele Menschen, was mich selber überrascht hat. Ich dachte erst immer, ich wäre da ein Einzelfall, aber ich habe erfahren, dem ist nicht so.

Empfinden Sie denn die Teilnahme beim „lit:potsdam“ als Sprung ins kalte Wasser, also sind Sie nervös vor einem solchen Event?

Nein, ich bin ganz entspannt und freue mich darauf.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ich freue mich sehr darauf, anderen Autoren zu begegnen. Man ist ja in diesem Beruf doch ein einsamer Streiter und das Festival ist eine schöne Art, um sich mit Kollegen über Gott und die Welt auszutauschen und sie auch kennenzulernen. Marion Brasch, mit der ich ja auch zusammen lese, kenne ich persönlich beispielsweise noch gar nicht. Und natürlich bietet „lit:potsdam“ eine schöne Möglichkeit, zu zeigen, dass deutsche Literatur keine Kopfschmerzen machen muss.

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