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Die Band Pothead soll im Oktober im Waschhaus auftreten.

© Andreas Torneberg

Interview | Konzertveranstalter Rengo Wunderlich: „Die Solidarität finde ich enorm“

Die Band Pothead übergibt dem Waschhaus im Rahmen der deutschlandweiten Aktion "Rettet die Clubs" eine Gitarre. Veranstalter Rengo Wunderlich erzählt, wie es um die Potsdamer Szene steht.

Am Donnerstagnachmittag hat die Berliner Band Pothead, die seit Jahren regelmäßig in Potsdam auftritt, dem Waschhaus eine Gitarrenskulptur zur Versteigerung bei der Aktion "Rettet die Clubs" übergeben. Wie steht es denn um die Potsdamer Musikklubs? 

Die großen Veranstalter wie Waschhaus, Lindenpark, Theaterschiff haben Unterstützung bekommen und werden durchkommen. Die kleinen Klubs oder Kneipen, in denen Bands live auftreten oder proben können oder Vereine und Initiativen, Rechenzentrum, Gutenberg 100, die haben es schwer.  

Wie hilft denen diese Aktion? 

Die Großen versteigern oder verlosen die Gitarren für die Kleinen. Der Lindenpark spendet zum Beispiel an den Verein Kultür. Der Erlös von Pothead soll an die Kneipe Hafthorn gehen. Dort finden normalerweise jedes Jahr viele Liveauftritte statt, meist ohne Eintritt, die aber immer erstmal Kosten verursachen, Technik, Bühne und so weiter. Die haben aber seit eineinhalb Jahren kaum Einnahmen – die Klubs haben den längsten Lockdown von allen Branchen.  

Was kommt bei so einer Versteigerung rein?  

Drei- bis vierstellige Beträge. Es ist oft nur symbolisch, aber das ist auch wichtig. 

Was sind das für Gitarren, die man da ersteigern kann? Es sind ja keine echten Instrumente.  

Das sind edle Holzskulpturen, je nach Band original gestaltet und signiert. Gibt’s immer nur einmal. Für Fans ist das schon eine geile Trophäe.  

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Da muss noch mehr kommen, damit die Auslastung für den Veranstalter stimmt. Indoor-Konzerte für 100 Leute lohnen sich einfach nicht. Ich habe Knorkator schon drei Mal verschoben. 

Wird Pothead im Oktober wie geplant in der Waschhaus Arena auftreten?

Ich hoffe sehr. Die sind ja eine Band, die vom Live-Spielen lebt. Pothead wird nie ein Konzert streamen, ihre Auftritte leben von Interaktion mit den Fans vor der Bühne und natürlich auch vom Verkauf der Alben auf so einem Event. Unter der Krise leiden solche Bands besonders. Deshalb gibt’s ja auch die Aktion "Rettet die Clubs", damit diese Orte erhalten bleiben. Und ich muss sagen, die Solidarität und den Zusammenhalt in der Kulturszene, den ich aktuell erlebe, den finde ich enorm. 

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