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Internationaler Museumstag in Potsdam: Spazieren durchs frühere Sperrgebiet

Beim Internationalen Museumstag am Sonntag diskutieren Zeitzeugen über die Geschichte des Pfingstberg-Areals. Auch Führungen, Filmvorführungen und ein Konzert sind geplant.

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Potsdam - Die wechselhafte Geschichte des Areals rund um den Pfingstberg steht im Mittelpunkt eines breiten Programms, das die Institutionen auf dem Gelände am morgigen Sonntag anlässlich des Internationalen Museumstags anbieten. Der Aktionstag wird international bereits zum 41. Mal begangen, ausgerufen wird er vom Internationalen Museumsrat ICOM. Mehr als 6500 Museen deutschlandweit sind dabei, in Potsdam kann an 13 Orten in die Museumsarbeit geschnuppert werden – zumeist bei freiem Eintritt (siehe Kasten).

Am Pfingstberg arbeiten der Förderverein Pfingstberg, die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße, das Lepsiushaus, das Theodor-Fontane-Archiv sowie die Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg zusammen. Es gibt kaum einen Ort der brandenburgischen Landeshauptstadt, der auf nur 300 Metern Wegstrecke seine Geschichte so authentisch präsentiert. 

Noch lebendiger soll die Entwicklung des Stadtteils von den 1940er bis in die 2000er Jahre beim Gespräch mit Zeitzeugen um 14 Uhr in der Villa Quandt, Große Weinmeisterstraße 46/47, werden. Erwartet werden die frühere Bewohnerin Renate Wildenhof, der frühere Pfarrer der Pfingstkirche Fritz Dorgerloh und Franz Friedrich Prinz von Preußen.

Filme und Musik

Die Berliner Musiklehrerin Renate Wildenhof wohnte von 1935 bis 1945 in der heutigen Leistikowstraße und konnte erstmals 1992 an den verlorenen Ort ihrer Kindheit zurückkehren. Von der Nutzung als hermetisch abgeriegeltem sowjetischem Militärstandort weiß der frühere Pfarrer Fritz Dorgerloh zu berichten. Er lebte mit seiner Familie bis 1976 unmittelbar an der Mauer zum Sperrgebiet. Den Umbau der einstigen sowjetischen Geheimdienstzentrale am Neuen Garten zum privaten Wohnensemble nach der Rückgabe des Areals 1994 schildert Franz Friedrich Prinz von Preußen. Er war 1997 der erste aus der Familie Hohenzollern, der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Potsdam zog. Er ist hier als Immobilienentwickler tätig.

Neben dem Gespräch erwartet die Besucher des Museumstages auch eine Filmvorführung, ein szenisches Spiel für Kinder und ein Konzert. Um 11 Uhr, 13 Uhr und 16 Uhr heißt es bei Kurzführungen durch das ehemalige Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes in der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße: „Objekte erzählen Geschichte“. Um 11.30 Uhr läuft im Lepsiushaus der Film „Aus der Arbeit der Dr. Lepsius Orientmission. Syrien“ (1930). Weiter geht es unter dem Titel „Verbotene Zone“ um 12 Uhr mit einer Führung durch das einstige sowjetische Geheimdienstareal „Militärstädtchen Nr. 7“.

Um 13.30 Uhr sowie um 16.30 Uhr können die Besucher bei einer Führung „Von der Villa Quandt zum Theodor-Fontane-Archiv“ die Räume des Archivs sowie die „Russensauna“ aus der KGB-Zeit besichtigen. Unter dem Titel „Die verwunschenen Feen“ folgt um 15 Uhr ein szenisches Spiel mit den Hof-Spielleuten. Die Vorführung in der Gartenanlage Belvedere basiert auf einem französischen Märchen aus dem 17. Jahrhundert.  Musikalischer Ausklang ist um 17 Uhr mit dem deutsch-russischen Singer und Songwriter Pavel Gaida im Garten des Gärtnerhauses der Villa Lepsius, Große Weinmeisterstraße 45a.

Von 11 bis 17 Uhr hat das Areal um den Pfingstberg am Sonntag seine Türen geöffnet. In dieser Zeit können Besucher auch auf dem antiquarischen Buchmarkt stöbern. Dabei werden unter anderem auch Fontane-Kinderbücher verkauft. 

Weitere Informationen zum Programm unter www.fontanearchiv.de 

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Aus dem Programm: Offene Museen in Potsdam

Unter dem Motto „Netzwerk Museum: Neue Wege, neue Besucher“ präsentieren sich beim 41. Internationalen Museumstag am Sonntag viele Museen und Institutionen in Potsdam. Der Eintritt ist frei. Im Filmmuseum können Besucher einen Blick hinter die Kulissen wagen und das Handwerk der Restaurierung von Filmmaterial kennenlernen. Bei einer „Live“-Restaurierung um 10.45 Uhr zum Thema „Foto/Film/Papier“ im Foyer zeigt Diplom-Restauratorin Heidi Paulus ihr Handwerk. Außerdem gibt es verschiedene Vorträge, wie zum Thema „Restaurierung einer Schweinsmaske“ um 12.30 Uhr. 

Im Potsdam Museum findet dieses Jahr wieder das Atlasfest statt. Von 10 bis 18 Uhr können alle Ausstellungen besucht werden. Auf dem Alten Markt gibt es ab 14 Uhr verschiedene Veranstaltungen, wie eine Oldtimer-Ausstellung oder eine Taschenmodenschau. Ein Unterwasserzirkus mit heimischen Wasserlebewesen ist von 10 bis 14 Uhr im Naturkundemuseum Potsdam zu sehen. Bei einer Familienführung durch die tierische Unterwasserwelt können die Besucher um 14 Uhr außerdem eine Schaufütterung im Aquarium beobachten. Im Museum Barberini ist der Eintritt zwar nicht frei – dort gibt es um 11, 12 und 15 Uhr Kreativführungen zum Thema „Beckmann mit dem Smartphone entdecken“ – die Teilnahme kostet 3 Euro zuzüglich Eintritt. 

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